Das liebevoll ausgestattete Hermann-Hesse-Museum gibt einen guten Überblick über das Werk des Literaturnobelpreisträgers. Viele persönliche Gegenstände lassen auch seine Präsenz erahnen.

Wohl niemand zweifelt daran, dass der Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse ein kluger Mann war. Wer seine Tessiner Wahlheimat besucht, sieht sich darin bestätigt: "In diesen paar Jahrzehnten habe ich in Montagnola viel Gutes, ja Wunderbares erlebt", schrieb er, "und habe dem Dorf und seiner Landschaft viel zu danken." Tatsächlich ist der kleine Ort nahe Lugano entzückend, das malerische Haus, in dem Hesse einst lebte, ebenso (heute in Privatbesitz).

Dem Menschen nah

Direkt daneben, in der Torre Camuzzi, wurde 1997 das erste Schweizer Hesse-Museum eingerichtet. Die Sammlung ist bewusst bescheiden gehalten – die ohnehin beschränkte Fläche sollte nicht überladen werden. Obwohl der Autor diese Räume nicht bewohnte, vermitteln die dort ausgestellten persönlichen Gegenstände doch eine fühlbare Nähe: Schreibtisch, Schreibmaschine und Brillen, Malkasten, Wandteppich, Hut und Regenschirm. Originalaquarelle sowie Übersetzungen, Briefe, Erstausgaben und ausgewählte Titel der berühmten "Bibliothek der Weltliteratur" des Schriftstellers vervollständigen das Bild.

Wandeln auf Hesses Spuren

Neben der Dauerausstellung präsentiert das Museum auch ein reichhaltiges Kulturprogramm mit Wechselausstellungen, Vorträgen, Lesungen, Konzerten und Filmen. Verschiedene, auch geführte Wanderungen – etwa zu seinem Lieblings-Grotto oder zu seinem Grab auf dem Friedhof der Pfarrkirche Sant‘Abbondio – vertiefen das Erlebte. Im nahen Literaturcafé Boccadoro kann man geniessen, was einst auch Hesse liebte: Tessiner Speisen und Weine.