8.4 km
Publiziert: 22 Juli 2018
Das Val Bavona ist ein Naturparadies. Ein Ausflug ins Seitental des Vallemaggia lohnt sich aber nicht nur der natürlichen Schönheit wegen, sondern auch aus gesellschaftsgeschichtlicher Sicht.
In einer übersättigten Gesellschaft Verzicht üben – eine Modeströmung der letzten Jahre. Meditative Retreats, bewegungsintensive Fastenwochen, minimalistische Einrichtungen. Das alles ist in, abenteuerlich, gehört zum guten Ton. Vorausgesetzt, es dauert nicht allzu lange. Im Bavonatal indes kann man Bescheidenheit wirklich leben. Das nur im Sommer bewohnte Seitental der Vallemaggia ist wild, urig und kommt nach wie vor ohne Strom aus.
U-förmig und eng, ist das eiszeitliche Trogtal von Steinen und Felsblöcken geprägt, die nach Bergstürzen liegen blieben oder der sich zurückziehende Gletscher hinterliess. Um das steil abfallende Gelände – etwa siebzig Prozent der Talfläche sind unergiebig – zu bewirtschaften, wurden Treppenwege gebaut, die zu den prati pensili, den hängenden Wiesen hinaufführen. Unter grossen Felsbrocken richteten die Bauern Ställe, Keller und splüi, Unterschlüpfe, ein.
Das härter werdende Klima um 1500 zwang die Bewohner, das Tal zu verlassen und sich in tiefer gelegene Orten anzusiedeln. Das Bavonatal mutet deshalb irgendwie museal an. Und doch unglaublich lebendig. Der unergründliche Mischwald, der sprühende Wasserfall bei Foroglio, das mächtige Gebirgsmassiv mit fast spaltenloser Gletscherfläche. Schlichte Masslosigkeit, wie sie nur die Natur erschaffen kann.
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