18.2 km
Publiziert: 6 August 2017
Das wilde Lavizzaratal liegt fernab der Touristenströme einsam am Nordrand des Tessins. Dennoch überwinden viele Menschen den schmalen, gewundenen Weg durch die Schlucht in das Dörfchen Mogno. Dort lockt ein Kleinod der modernen Architektur: Mario Bottas Bergkirchlein "San Giovanni Battista".
Seit 20 Jahren schmiegt sich das vom Südtessiner Star-Architekten Mario Botta erbaute Gotteshaus "San Giovanni Battista" an den Hang. Tausende haben die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Sehenswürdigkeit im Weiler Mogno besucht, darunter Prominenz wie Königin Sonja von Norwegen, Prinz Albert II von Monaco oder die Bundesräte Doris Leuthard, Alain Berset und Johann Schneider-Ammann. Dabei ist die Gegend so abgelegen und unwirtschaftlich, dass der Ort im 19. Jahrhundert verlassen wurde. Nur das Vieh trieb man noch hinauf.
Das war ein Glück, denn am Morgen des 25. April 1986 donnerte eine Lawine ins Tal und zerstörte Teile des Dorfes, darunter das alte Renaissance-Kirchlein. Bottas kühner Neubau wurde zum Zankapfel: Die einen nannten ihn eine unerträgliche Provokation, lamentierten über die Verschandelung des Kultur- und Landschaftsidylls. Andere lobten ihn als architektonisches Kleinod, geniale Antwort auf die Naturgewalt der Lawine und Stein gewordene Hymne an Christus.
Wie auch immer, einen Besuch ist diese bauliche Kuriosität im Lavizzaratal unbedingt wert. Bodenständig ist sie: Das Material – weisser Cristallina-Marmor aus dem nahen Peccia und dunkler Maggia-Granit – stammt aus der Gegend. Und doch, sie ist auch himmelsstrebend: Die minimalistische äussere Form lässt kaum erahnen, wie elegant und erhebend das Innere wirkt. Der ebenso einfache wie geniale Clou liegt in dem abgeschrägten Glasdach: Hebt man den Blick – und das tut unwillkürlich jeder, der eintritt – blickt man in die einzige Lichtquelle: das unendliche Firmament.
Tourist Office Vallemaggia - Chiesa di Mogno
6673 Maggia
+41 91 753 18 85
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www.ascona-locarno.com
www.ticino.ch
Die Kirche ist ganzjährig täglich geöffnet, ausser zu sehr schneereichen Zeiten