In Curio ziehen sie Leinen

Publiziert: 30 September 2018

Der textile Virus ist ausgebrochen, und seit dem Frühjahr 2017 wird geackert, gesät, gerauft und geriffelt. Gedarrt, gehechelt und gesponnen, zum Schluss gewebt. Handwerk wie zu alten Zeiten.

Die Flachspflanze, auch Leinen genannt, liefert als Erzeugnis nicht nur die Leinsamen, die sowohl als Heilmittel als auch zur Ölproduktion verwendet werden können, das Stroh des Flachses kann ausserdem, getrocknet und weiterverarbeitet, zur Gewinnung von Textilfasern dienen. Die Erfindung Kunstfaser hat die arbeitsintensive Leinenproduktion weitgehend verdrängt, erst vor wenigen Jahren wurden die Vorzüge des Rohstoffs wiederentdeckt.

Schnell umgesetzte Idee


Der Verein Freunde der Casa Avanzini hat im Herbst 2016 die Idee ins Auge gefasst, auf Feldern um den Ort Curio wieder Flachs zu kultivieren. Im Vordergrund stand dabei die Weiterverarbeitung zu Leinenstoff. Unterstützung bekam das Projekt aus dem Fonds des Migros Kulturprozents, und die nötigsten Anschaffungen konnten getätigt werden. Im folgenden Frühling wurde es konkret, und tatsächlich können heute im Atelier Virus Tessile bereits erste Erzeugnisse bewundert und erworben werden.

Viel zu tun vorm Weben


Flachs wird samt der Wurzel geerntet, getrocknet und anschliessend von den Samenkapseln befreit. Danach muss das Stroh noch einmal feucht gemacht und wiederum getrocknet werden. Erst dann erfolgt das Brechen, das Schaben und Hecheln, bis man endlich die feinen, haarähnlichen Fasern gewonnen hat, die versponnen werden können. Viel Arbeit also bis zum eigentlichen Webvorgang, der nur dank der Freiwilligen des Vereins der Freunde der Casa Avanzini bewältigt werden kann.

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