Dem neu erdachten Wasser nach

Publiziert: 10 August 2014

Der "Sentiero dell'acqua ripensata" zwischen Bruciata und Termine im Malcantone gibt zu denken: über natürliche Schönheiten und menschengemachte Taten.

Auf das Wort Wasser reagiert zurzeit der eine oder andere eher allergisch. Hochwasser, Überschwemmungen und Erdrutsche haben ihre Spuren hinterlassen. Nichtsdestotrotz geht auf dem blauen Planeten ohne das kostbare Nass gar nichts. In unserer hochtechnologischen Welt wird diese Tatsache mehr oder weniger willentlich unter den Teppich gewischt. Das ist gefährlich und auch schade. Denn Wasser ist ein einzigartiges und faszinierendes Element, das es verdient, nicht nur dann im Mittelpunkt zu stehen, wenn es zerstörerisch wirkt. Bestes Beispiel für einen kreativen Umgang mit der wertvollen Flüssigkeit ist der Sentiero dell’acqua ripensata – der Pfad des neu erdachten Wassers.

Natur- oder menschengemacht


Zwischen Bruciata und Termine, beides Ortsteile von Monteggio im Malcantone, verläuft der 2,3 km lange Wasser-Wanderweg, auf welchem historische Zeugnisse und Naturlandschaften den Ausflügler in ihren Bann ziehen. Neben dem Wasser werden hier auch der Mensch und seine Taten thematisiert. Sowohl auf seinen vergangenen als auch auf seinen gegenwärtigen Leistungen liegt das Augenmerk, wohl wissend, dass nur eine bewusste und ehrliche Auseinandersetzung mit seinen Werken eine konstruktive Zukunftsgestaltung ermöglicht. Ein erster Höhepunkt auf der Wanderung ist der Baglioni-Kamin. Das Wasser hat durch seine vielfältige, direkte und indirekte Nutzung für lange Zeit den Standort von Produktionsstätten wie Mühlen, Hammerschmieden und Fabriken bestimmt. Der noch intakte Kamin bildet den Schlusspunkt eines langen Stollens, welcher sich von einer heute verschwundenen Schmelzhütte den steilen Hang hinaufzog. Lohnen tut sich auch der Besuch der Trezzini-Mühle, deren Schaufelräder sich jahrhundertelang pausenlos drehten und schwere Mühlsteine antrieben. Der von der Familie Trezzini geführte Betrieb wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg eingestellt.

Wasser gut, alles gut


Weniger wirtschaftlich geht es am Pevereggia-Wasserfall zu und her. Hier taucht man in eine natürlich-magische und frisch-sprühende Wunderwelt ein. Die mechanistische Weltanschauung kommt dem Spaziergänger aber letztlich auch da in die Quere. Spätestens dann, wenn ihm bewusst wird, dass der gewaltigen Kaskade eine grosse Verwerfung zugrunde liegt – eine sogenannte Felsenspaltung mit Verschiebung. Und schon ist der Schritt aus der Natur- in die Kulturwelt wieder getan. Zur bis 1920 betriebenen alten Molkerei, die von menschlichem Erfindungsgeist zeugt. An dieser Stelle wurde das Wasser als Antriebskraft, Kühlelement und Reinigungsmittel genutzt. Von der ehemaligen genossenschaftlichen Käserei geht es in den Schwarzerlenwald, dem von den Gemeinden Sessa und Monteggio unter Schutz gestellten Feuchtgebiet. Was einst als ungesund und überflüssig galt, wird heute erneut geschätzt und bewahrt. Zum Schluss steht das so wertvolle Trinkwasser im Zentrum des Wandergeschehens. Die ständigen Bemühungen der Behörden um eine qualitativ einwandfreie Wasserversorgung der Bevölkerung hinterlassen nur wenige sichtbare Spuren wie Pumpstationen, Kontrollschächte und Hydranten. Ende gut, alles gut, kann man nach 40-minütiger Wanderung nur sagen. Oder noch passender: Wasser gut, alles gut!

Info

Lugano Turismo – Themenweg "Sentiero dell'acqua ripensata"

Malcantone
+41 58 866 66 00
info@luganoturismo.ch

www.luganoregion.com
www.ticino.ch

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