Auf den Spuren der Menschheit wandern

Publiziert: 19 Mai 2013

Der Rundweg "Spuren der Menschheit" verbindet Natur, Kultur und Geschichte. Es geht durch Wälder und Weinberge, vorbei an einer Käserei, einem Vogelfangturm und einem alten Kühlkeller.

Im aussergewöhnlichen Malcantone – es ist weder Tal noch Ebene, noch Berg, aber von allem etwas – kann man auf den Spuren der Menschheit wandeln. Denn dort gibt es einen Themenweg, der sich "Tracce d’uomo" nennt – eben "Spuren der Menschheit". Der leicht zu erwandernde Rundweg verläuft in der für die Region typischen Hügellandschaft des mittleren Malcantone, rund um die Siedlung Castelrotto, die ihren Namen einer ehemaligen Burg verdankt. Der Ausflug verbindet Natur mit Kultur und Geschichte, und der Weg wurde geschaffen, um einige Aspekte des bäuerlichen Lebens dank der im Gelände verstreuten Zeugnisse zu entdecken. So kommt man an einer Käserei vorbei, einem Vogelfangturm und einem ehemaligen Kühlkeller. Auch geht es an schönen Weinbergen entlang und durch terrassierte Kastanienwälder. Etwa zwei Stunden Wanderzeit sollte man für die rund vier Kilometer lange Wanderung rechnen. Pausen, die sich lohnen, nicht eingerechnet. Also, bequeme Schuhe aus dem Schrank holen, und nichts wie los ins Malcantone.

Unterwegs entdecken, wozu beispielsweise gepresster Schnee diente


Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Malcantone möchte, kann in den Zug Lugano-Ponte Tresa steigen und dann mit dem Postauto bis Castelrotto fahren. Oder mit dem eigenen Auto kommen und am Centro scolastico, dem Schulzentrum Lüsc parken. Hier beginnt der Rundweg auch. Auf dem alten Saumweg, am Friedhof vorbei, geht es ein kurzes Stück der Kantonsstrasse entlang. Wenn man den Brunnen "Fontana dei Terrieri" und den Dorfplatz von Castelrotto erreicht hat, schlägt man die Strasse nach Ronco ein und zweigt bei der kleinen Brücke über den Bach zum Cantinotto ab, einem alten Grotto in Privatbesitz. Durch den Wald geht es dann zur Käserei, dem Caseificio. (Auch hier kann man, alternativ zum Schulzentrum, den Weg beginnen). Nun wandert man hinauf zum Traversee, durch den Mirabell-Wald und weiter nach Beride. Etwa 50 Meter von der Strada verde Richtung Ronco, der grünen Strasse, entfernt, findet sich die Giazzera (Kühl- oder Eiskeller). Von 1875 bis 1910 diente der teilweise unterirdische Bau – mit gepresstem Schnee gefüllt – als Kühlschrank für das Schlachtvieh. Bald schon erreicht man auch Ronco, dessen Dorfeingang eine Felsengrotte schmückt. Nun führt der Rundweg weiter durch einen wunderschönen Weinberg, wo sich auch ein Roccolo befindet; ein Turm, der einst dem Vogelfang diente. Durch terrassierte Kastanienwälder spaziert man nun auf die Kantonsstrasse und zum Schulzentrum Lüsc in Castelrotto zurück.
Wer auf die Spuren der Menschheit einen näheren Blick werfen möchte: Die Schlüssel für Käserei, Kühlkeller und Vogelfangturm können im Schulzentrum Lüsc (Tel. +41 91 608 24 75, während des Schuljahres) oder in der Gemeindekanzlei Croglio (Tel. +41 91 606 16 26) bezogen werden. Ein Faltblatt mit der detaillierten Wegbeschreibung und wissenswerten Informationen zur Umgebung kann hier (auf Percorso Tracce d'uomo (DE) klicken) heruntergeladen werden.

Merlotpionier und hochwertige Weinproduktion


Der Rundweg wird von verschiedenen Weinbergen gesäumt. Zum grossen Teil wurden diese von Adriano Kaufmann und Christian Zündel bepflanzt. Beide haben ihr Studium an der ETH absolviert und sind in den 1980er Jahren aus der Deutschschweiz ins Tessin übergesiedelt. Der Boden war damals von der völligen Verwahrlosung bedroht. Trotzdem ist es ihnen dank ihrer Beharrlichkeit und ihres Könnens gelungen, aussergewöhnliche Weine hervorzubringen.
Auch andere Winzer machen hier Wein, etwa Francesco Franchini oder Joe Pfister. Auf dem Weingut Tamborini/Vallombrosa in Castelrotto lässt es sich gut speisen und im angegliederten Agritourismus-Betrieb auch übernachten. Die Geschichte dieses Gutes ist auch mit der Geschichte des Tessiner Weins verbunden. Giovanni Rossi aus Castelrotto, von 1909 bis 1926 Regierungsrat, förderte die Neubestockung der Rebberge in der Region und die Einführung der Merlot-Trauben. Ausserdem verfasste er ein Buch über den Wiederaufbau der Weinberge im Tessin, das 1908 erschien. Und war Besitzer des Weinguts und der Kellerei Vallombrosa.

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