Die Kirche Santa Maria degli Angioli an Luganos Seepromenade birgt in ihrem Inneren ein Fresko Bernardino Luinis, das zu den wichtigsten Kunstschätzen des 16. Jahrhunderts gehört.

Das Kulturzentrum Lugano Arte Cultura (LAC) an der Seepromenade nach Paradiso hat sich in moderner Form der Kunst verschrieben. Eine Brücke zur Tradition schlägt die in den Gebäudekomplex integrierte und jüngst renovierte Franziskanerkirche Santa Maria degli Angioli. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstand in dem damaligen Minoritenkloster neben anderen Kunstwerken das berühmteste Renaissance-Wandbild der heutigen Schweiz. Das Fresko stellt die Passion und Kreuzigung Jesu dar. Geschaffen wurde es von Bernardino Luini (1481-1532). Es gilt als eines seiner Hauptwerke in der Schweiz.

Bernardino Luini: ein Meister der Komplexität und der Harmonie

Bernardino Luini wurde in der heutigen Provinz Varese geboren. Berühmt wurde er für seine Fresken in Kirchen und Palästen in der Lombardei und im Tessin. Sein Stil ist unverkennbar. Ihm gelang es bereits vor einem halben Jahrtausend, eine grosse Anzahl bewegter Figuren in einer harmonischen Komposition zusammenzufügen. Die Komplexität seiner Wandmalereien spiegelt sich auch in seinen Ölgemälden wider. Er bevorzugte es Flügelaltare zu bemalen, auf denen er mehrere Szenen darstellen konnte.

Die künstlerischen Schätze Luinis an der Seepromenade

Das Fresko in der Santa Maria degli Angioli in Lugano besteht aus vielen dramatischen Szenen, die sich auf verschiedenen Ebenen abspielen. Das Gemälde nimmt fast die ganze Wand ein. Über 150 Personen sind in lebhaften Szenen abgebildet. Trotzdem strahlt das Gesamtwerk eine feierliche Ruhe aus. Auffallend sind die strenge Symmetrie und die grosse Farbpalette. Ausser dem Hauptfresko finden sich noch andere Werke Luinis in der Kirche an der Seepromenade, wie das Bildnis der Maria mit Jesuskind und Johannes dem Täufer oder die Darstellung des letzten Abendmahls.