Eine Mythologie des Tessins

Publiziert: 12 Oktober 2014

Im Museo Hesse sind Werke der Künstlerin Sighanda zu sehen, inspiriert von der Novelle "Klingsors letzter Sommer".

“Es war doch ein guter Sommer hier oben in Castagnetta, herrlich wohnte er in seiner alten noblen Ruine, herrlich blickte er auf die raupigen Rücken der hundert Kastanienwälder hinab (...)”
Klingsor, der Protagonist aus Hesses Novelle "Klingors letzter Sommer", erlebt einen intensiven Sommer im Süden. Wer die Geschichte kennt, erkennt auch die beschriebenen Orte: Der Leser wird auf eine Reise durch Laguno, Kareno, Pampambio, Monte d'Oro, Castagnetta und viele andere geführt. Versteckt sind dahinter Ortschaften aus dem Luganese wie Lugano, Carona, Pambio-Noranco, Collina d'Oro, Montagnola und so weiter. Die malerischen Orte werden akribisch und in lebhaften Worten von Hesse beschrieben – man fühlt die heimelige, südländische Atmosphäre, man spürt die Lebendigkeit der Dörfer und Menschen. Hesse schrieb die Novelle im Sommer 1919, als er in Montagnola seine zweite Heimat und die Inspiration fand, weitere Romane zu schreiben.

Die Atmosphäre eingefangen


Im dortigen Museum Hermann Hesse ist aktuell die Ausstellung “Hermann Hesse: una mitologia del Ticino” – “Hermann Hesse: eine Mythologie des Tessins” zu sehen. Die junge belgisch-italienische Künstlerin Sighanda zeigt die in Hesses Novelle beschriebenen Ortschaften in wunderschönen Bildern und Collagen. Sie selber ist sie durchgegangen und hat deren Atmosphäre eingefangen und in ihren Werken wiedergegeben. In der Werkschau sind sie neben einigen Aquarellen Hesses und Textausschnitten aus "Klingors letzter Sommer" zu sehen.

Die Künstlerin Sighanda


Dominique Fidanza alias Sighanda wurde 1979 in Brüssel geboren und hielt sich in den 90er-Jahren für längere Zeit in Sizilien auf. Ihre künstlerische Ausbildung absolvierte sie an verschiedenen Schulen und Akademien. Ihrem ausserordentlichen Talent verdankt sie ein Stipendium beim CEPA Cercle Européen pour la Propagation des Arts in Luxemburg. Doch in der Künstlerin steckt nicht nur zeichnerisches und malerisches Talent, sondern auch musikalisches. So nahm sie in Paris ihr erstes Album “Solipsiste” auf, auf welchem Folk und Pop-Musik ineinanderfliessen. Ein zweites Album soll die Zuhörer auf eine Reise “zu tiefen mediterranen Tönen” mitnehmen.
Sighanda – ihr Künstlername als Malerin – erstellte auf ihren zahlreichen Reisen eine Art “carnets de voyage”, in welchem sie die verschiedenen Eindrücke und Impressionen festhält. Auf diese Weise entstanden auch ihre Werke zu Hesses Klingsor, eine Symbiose zwischen Natur und Kunst, Wörtern und Bildern, Ortschaften und Gedanken.

Mit dem Flyer das Luganese entdecken


Die Stadt Lugano hat anlässlich der Ausstellung “Hermann Hesse: eine Mythologie des Tessins” einen Flyer entworfen, um die Region von Lugano, besonders aber die Ortschaften aus dem Kapitel “Der Kareno-Tag” aus Hesses "Klingsors letzter Sommer" Museumsbesuchern, Kulturinteressierten und Wanderlustigen näher zu bringen. In der Tat werden in diesem einen Kapitel Carona und die Orte, die die Ausflügler besuchen, sehr wahrheitsgetreu und malerisch beschrieben. Der Flyer liegt im Museo Hesse sowie beim Tourismusverein Lugano auf.

Info

Museo Hermann Hesse
Torre Camuzzi
6926 Montagnola
+41 91 993 37 70
info@hessemontagnola.ch
www.hessemontagnola.ch
www.luganoregion.com
www.ticino.ch

Preis
Regulär CHF 8.50, Studenten und Rentner CHF 7.–; es gibt Familien- und Gruppenermässigungen

Wann

Oktober: täglich (auch montags und feiertags) 10.30-17.30 Uhr November bis Februar: Samstag und Sonntag 10.30-17.30 Uhr; für Gruppen auf Anfrage auch an anderen Wochentagen

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