Wanderschaft von Körper und Geist

Publiziert: 4 Mai 2014

Was wären Naturheilpraktiken ohne die heilende Natur. Das wusste auch Adolf Keller, als er sein Kurhaus in Cademario mit einem Philosophenweg ergänzte, der wohl auch Gemütsweg ist.

Die Wege der Philosophen sind oft unergründlich oder zumindest weit verzweigt. Da gibt es den, der huldigt der Materie und den, der zelebriert den Geist. Dann finden sich wiederum solche, die stellen ihre Vordenker auf die Füsse oder auf den Kopf. Daneben gibt es in der Epoche der antagonistischen Denksysteme die Ordner, Versöhner und Vermittler. Aber im Grunde ist jedes staunende und fragende Kind ein kleiner Philosoph.

Der Philosophenweg-Bauer


Im Tessin gibt es Wege, die sind weniger weit verzweigt und gleichfalls philosophisch. Gestaltet hat den Weg der Philosophen von Cademario nach Arosio – durch wundersame Kastanienwälder, an schmucken kleinen Osterien vorbei auf die Hügel, von denen aus man die ganze Welt zu sehen vermeint – ein Pionier: der Thurgauer Naturheilarzt Adolf Keller. Er ist der Begründer des Kurhauses Cademario und des Philosophenwegs. Denn für ihn war die Natur der grösste Philosoph und Heilbringer. Viel freie Bewegung in bequemen Kleidern an der Luft, kein Alkohol, kein Tabak, wenig bis kein Fleisch und viel Humor. Das waren seine Rezepte für ein ausgeglichenes Leben. Beeinflusst wurde der studierte Schulmediziner in einer Begegnung mit Doktor Bircher, volkskundlich bekannt als Erfinder des Bircher-Mueslis.

Vergeistigte Natur


Der Philosophenweg beginnt in Cademario, wo unser Blick weit über das Luganese und die Stadt schweift. Bei Cademario-Lisone, beim Albergo Cacciatore, folgen wir dem Wegweiser nach Arosio, auf dem "Sentiero dei filosofi" steht. Nah am Fussballplatz von Cademario gelangen wir in den Kastanien-, Birken- und Buchenwald. Ganz genau können wir nicht wissen, was der Namensgeber Adolf Keller mit dem Philosophenweg gemeint hat, aber immer können wir es erahnen, wenn wir durch diese alte Welt streifen. Ruhe und Frieden in intakter Natur, das bietet der Weg der Liebe zur Weisheit. Schmuck sind die fünf Dörfer, die wir passieren, in die Landschaft eingebettet. Angekommen beim Kreuz in Arosio bietet sich der denkenden Wanderin und dem sinnenden Wanderer eine Aussicht, weit und hoch, bis zu den Ketten des Monte Lema und des Tamaro.






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