Das Onsernonetal punktet mit seiner schroffen, wilden Natur – ein Paradies für Wanderer, aber auch für Fotofans und alle, die Inspiration in der Abgeschiedenheit und Stille suchen.

Leicht macht es einem das schroffe Onsernonetal nicht, es zu erkunden. Wer es aber tut, kann auf seiner Wanderung eine der beeindruckendsten Landschaften des Tessins entdecken: dicht bewaldet, durchzogen von spektakulären Schluchten und Wildwassern, tief unten der Fluss Isorno, überspannt von schwindelerregenden Brücken, dazu urtümliche Dörfer, die sich an die Berge klammern.

Onsernone auf der Zunge

Mit rund 250 Einwohnern gehört Loco zu den grössten Siedlungen im Tal. Ausnahmsweise steht bei einem Besuch hier für einmal nicht das bezaubernde Ortsbild im Vordergrund, sondern eine alte Mühle oberhalb eines spektakulären Wasserfalls. Sie ist, dank liebevoller Restaurierung, die letzte noch funktionierende von 27 ihrer Art im Tal, in denen einst Getreide und eine besondere Spezialität gemahlen wurde: Farina Bóna, ein aromatisches Maismehl, das zurzeit in der Tessiner Gastronomie eine Renaissance erlebt.

Räkeln in warmem Wasser

Ein aussergewöhnliches Highlight erwartet alle jene, die sich bis ans obere Ende des Tals wagen, bis an die italienische Grenze: zu den Bädern von Craveggia. Nur zu Fuss sind sie zu erreichen, vom Dörfchen Spruga aus in etwa 40 Minuten. Aus einer uralten Thermalquelle sprudelt 28 Grad warmes Wasser mit heilsamen Eigenschaften, etwa gegen Hautreizungen – aber auch gegen Stress, denn wer will, kann (kostenlos!) in eine der Granitwannen steigen und entspannen, weit, wirklich sehr weit entfernt vom hektischen Stadtleben...