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Publiziert: 16 August 2020
In Lugano kann man dem berühmten Komponisten, aber auch Pinocchio oder einer irischen Sirene einen Besuch abstatten.
Ihnen kann Corona nichts anhaben. Sie sind immun gegen Viren und Bakterien. Pilze oder Schimmel könnten ihnen schon eher gefährlich werden. Aber auch nur dann, wenn sie sich vor Feuchtigkeit nicht hüten. So fahrlässig sind sie jedoch nicht. Vor allem jetzt, in ihrem neuen Heim, fühlen sie sich pudelwohl. Michel Polettis Gliederpuppen wohnen seit einigen Wochen an der Via Cassarate 4 in Lugano, und zwar im Marionettenmuseum. Unter ihnen sind viele Berühmtheiten.
Mozart hängt hier beispielsweise herum, wartet ungeduldig auf ein Engagement. Sein Talent brachliegen zu lassen, geht ihm gegen den Strich. Aber eben. Solange sein Meister Poletti die Fäden nicht in die Hand nimmt, läuft gar nichts. Und Merlin. Ja, Merlin, den bekanntesten mythischen Zauberer der westlichen Hemisphäre, hat es auch an den Ceresio verschlagen. Wieso, weiss er selbst nicht mehr so genau. Irgendwann entsprang er Polettis kreativen Händen. Jetzt ist er also da, festgemacht an einem seidenen Faden. Irgendwie machtlos. Ärgerlich für einen, der es gewohnt ist, dem Heiligen Gral nachzujagen.
Streift man weiter durch das Marionettenhaus, trifft man auf Pinocchio. Als er es endgültig satt hatte, sich vom Fuchs und der Katze an der Nase herumführen zu lassen, bat er im kuscheligen Marionettenmuseum um Exil. Es wurde ihm freudig gewährt. Nun schwebt er hier also im Nichts und wartet. Worauf eigentlich? Wahrscheinlich darauf, einmal wieder vor Publikum zeigen zu dürfen, was in ihm steckt. Falls die Pandemie keinen Strich durch die Rechnung macht, findet vom 17. Oktober bis zum 8. November 2020 in Lugano das beliebte Marionettenfestival statt. Polettis Puppen treffen dann auf fast 300 Hampelmänner aus aller Welt.
Museo delle Marionette
Via Cassarate 4
6900 Lugano
museo@palco.ch
www.musicateatro.net
www.luganoregion.com
www.ticino.ch
Geöffnet auf Anfrage unter museo@palco.ch