Luganos Museo delle Culture in der renovierten, wiedereröffneten Villa Malpensata zeigt noch bis Mitte Mai eine Ausstellung zu den Ureinwohnern Borneos.

“Dayak. L’arte dei cacciatori di teste del Borneo.” Kunst der Kopfjäger. Der Titel der Ausstellung im Museo delle Culture MUSEC in Lugano lässt aufhorchen. Böses schwant einem. Kopfjäger. Unheimlich. Und solche Menschen machen Kunst? Ein reisserischer Titel, der unbekannte Welten von vornherein in ein nicht wirklich gutes Licht rückt. Genau das ist der Haken an der ganzen Sache, die Schwäche eines besserwisserischen Abendlandes: das vorschnelle (Ver-)urteilen.

Offenheit und Achtung

Die Dayak kamen erstmals am Ende des 18. Jahrhunderts mit den Europäern in Berührung. Damals waren die weissen Eroberer vor allem auf Bodenschätze aus, und ihre Sensibilität gegenüber andersartigen und -denkenden Menschen hielt sich in ziemlich engen Grenzen. Später kamen neugierige Ethnologen und Anthropologen hinzu. Auch diese wurden bei den indigenen Völkern verständlicherweise mit verhaltener Begeisterung aufgenommen. Die Ausstellungsdokumentation des MUSEC ist gegenüber einstiger abendländischer Beurteilungspraxis durchaus kritisch, was die Wahl des Titels noch unverständlicher macht. Begegnet man den Arbeiten der Dayak endlich mit der nötigen Offenheit und Achtung, lohnt sich der Besuch der Werkschau jedoch auf jeden Fall.

Alltag und Spiritualität

Sie gibt Einblicke in das Alltagsleben und die Spiritualität von Menschen, die wie viele andere Indigene auf dieser Welt mit all den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen Abholzung, Umweltschändung und ihren eigenen Untergang kämpfen. Zu sehen sind monumentale Holzskulpturen, Masken, magische Jagdstöcke, Kriegswaffen, Paddel, Stoffe und Körperschmuck.