Dem Berg die Selven abgerungen

Publiziert: 6 Oktober 2013

Der Mensch hat die Natur gezähmt: Dank eines umfassenden Restaurierungsprojektes können die terrassierten Felder und Waldstücke von Linescio im Rovanatal wieder bewirtschaftet werden.

Fels und Stein gehören zu den eindrücklichsten Protagonisten des Maggiatals. Die regionale Tourismusorganisation hat mit der Unterstützung der Gemeinden und lokaler Vereinigungen den harten Gesellen eine Reihe interessanter Wandervorschläge gewidmet: Sentieri di Pietra oder Steinpfade heissen die Wege, auf denen sich die Geheimnisse des Vallemaggia entdecken lassen. Einer dieser Vorschläge führt ins Rovanatal.

Terrassierte Landschaft


Durch zehn enge Kurven schlängelt sich die Strasse von Cevio, dem Hauptort des Maggiatals, hoch nach Linescio. Der Ort eingangs des Rovanatals empfängt die Besucher mit einem monumentalen Bauwerk: Über 25 Kilometer Trockenmauern machen die steilen Hänge rund um den Dorfkern für die Landwirtschaft urbar. Dies entspricht rund 27'000 Kubikmeter aufeinander geschichteter Steine.
Durch ein umfassendes Renovierungsprojekt und mit Deutschschweizer Hilfe sind die Felder in den vergangenen Jahren wieder instand gestellt worden. An den Mauern und am Gelände werden regelmässig Unterhaltsarbeiten durchgeführt, um der Landschaft ihren eigentümlichen Charakter zu bewahren. Im Frühjahr und im Herbst, beispielsweise Anfang Oktober, führt die Pro Linescio "Aufträumtage" durch. Bei denen nehmen sich mit Hacke und Schaufel ausgerüstete Freiwillige der Pflege des Terrains an. Die harte Arbeit wird in der Regel mit einem Grillfest belohnt.

Sonnen- und Schattenseiten


Im Sommer von der Sonne verwöhnt, liegt Linescio im Winter während drei Monaten im Schatten. Die Rovana fliesst dort in einer tiefen Schlucht. Vier Weiler prägen den Ort. Diese werden von einem dichten Netz von Terrassierungen umgeben. Der örtliche Sentiero della Pietra führt entlang von Trockenmauern, über neu bestellte Felder und vorbei an typischen Steinhäusern. Den steilen Abstieg nach Linesc fora säumen zwischen kleinen Mauern und Terrassierungen jahrhundertealte Kastanienbäume, die der Bevölkerung seit den Zeiten der ersten Ansiedlung das Überleben ermöglichten. L'albero – die Kastanie wurde nur "der Baum" genannt – lieferte Balken für die Gebäude, Holz zum Heizen, und seine nahrhaften Früchte dienten als Nahrungsmittel, um die harten Winter zu überstehen. Jeder Kastanienbaum hatte einen Besitzer, und wehe dem, der unter fremden Bäumen Holz oder sogar Früchte sammelte.

Der Baum und seine Früchte


Auf dem Gemeindegebiet von Linescio wachsen verschiedene Kastanienarten. Die Konservierung der Früchte gehörte einst für die Bevölkerung zu den wichtigsten Tätigkeiten im Herbst. Die beste Methode war die Trocknung der Kastanien in den so genannten Grà. Rund dreissig dieser Trockenhäuschen sind noch heute im Ort zu sehen. Linescio ist im Maggiatal das Dorf mit den meisten Grà. Die Pro Linescio hat eines der Häuschen restauriert und plant, dieses wieder in Betrieb zu nehmen. Eine weitere Phase des Renovierungsprojektes sieht die Instandstellung der rund 2,5 Hektaren grossen Kastanienselven rund ums Dorf vor.

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