Die wandlungsfreudige Torta di Pane

Publiziert: 9 Oktober 2016

Kein Gebäck kann so viel über das Tessin, seine Gaben und die Lebensart seiner Bewohner erzählen wie die Torte di Pane, die traditionelle Brottorte – und ihre zahllosen Varianten.

Die Torta di Pane – die Brottorte – ist die Tessiner Süssspeise schlechthin. Dabei schmeckt sie gar nicht süss, allenfalls ein bisschen. Auch südländische Üppigkeit geht ihr völlig ab. Trotzdem muss man sie kennen lernen, denn wie keine andere Speise kann sie davon erzählen, wie das Tessin einst einmal war.

Unwiderstehliche Resteverwertung


Einfach, geradezu spartanisch und auf jeden Fall regional sind die Grundzutaten: altbackenes Brot (welches wegzuwerfen sich ein Durchschnittstessiner früher unmöglich leisten konnte), Milch, Eier, ein wenig Zucker sowie, falls zur Hand, Rosinen oder Feigen. Nach einer guten Stunde im Gemeindebackofen ergaben diese Zutaten ein schweres, dunkles Gebäck. Es war alles andere als raffiniert, hatte aber den Vorteil, dass man es mehrere Tage aufbewahren konnte – falls die Kinder es nicht vorher wegnaschten, denn weil früher oft Schmalhans Küchenmeister war, stellte selbst eine so schlichte Speise eine unwiderstehliche Versuchung dar.

Unendliche Möglichkeiten


Mit zunehmendem Wohlstand kamen weitere Zutaten hinzu: Pinienkerne, Schokostückchen, Vanille, Grappa, Amaretti, Gewürze – der Variationen ist kein Ende. Selbst in der Nobelgastronomie stellt der Tessiner Klassiker seine Wandlungsfähigkeit unter Beweis: In Häppchen oder Streifen ruht die Torte auf fruchtigen Saucenspiegeln, schmiegt sich an sahnige Eiscreme, bildet das Komplement zu einem kräftigen Merlot. Ihre Einfachheit mag die Torte di Pane verloren haben. Eins aber ist geblieben: Sie ist die Tessiner Süssspeise schlechthin.

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