Einen Tag auf den Spuren des Merlots

Publiziert: 22 Mai 2016

Im romantischen Ristorante in der italienischen Schweiz wird meist Merlot serviert. Doch die Traube wird noch nicht lange im Tessin angebaut. Mehr erfährt man wandernd im Malcantone.

Sicher kann sich jeder den gegärten Rebensaft auf der Zunge zergehen lassen und geniessen, doch um einen Wein wirklich zu schätzen, muss man mehr über seine Herkunft, seine Geschichte, sein Terroir wissen. Am besten geht das, wenn man den Ort kennenlernt, wo die Trauben in vielen Wochen zu prallen, süssen Früchten gereift sind. Wer einen Wein kostet, nachdem er zwischen den Reben, aus denen er gewonnen wurde, gewandert ist, wird den edlen Tropfen ganz anders zu schätzen wissen, als jemand, der eine Flasche beim Weinhändler erstanden hat.

Die Geschichte eines Weins mit den eigenen Füssen erwandern


Auf die Spuren der Anfänge des Tessiner Merlots kann man sich beim Wandern auf dem Lehrpfad "Tracce d'uomo" (Menschenspuren) in den rollenden Hügeln und Bergen rund im die Gemeinde Croglio machen. Die leichte Wanderung ist vier Kilometer lang und führt in etwa zwei Stunden rund um das Dorf Castelrotto herum. Der Name Castelrotto (zerstörtes Schloss) stammt von einer Burg, die vor Jahrhunderten an der Stelle der heutigen Kirche stand. Croglio ist mit 17 Hektar Rebfläche die grösste Weinbaugemeinde des Bezirks Lugano. Vor allem aber wurden hier, genauer gesagt auf den Weinbergen des Guts Vallombrosa, vor gut hundert Jahren die ersten, aus dem französischen Bordeaux importierten Merlot-Rebstöcke überhaupt im Tessin gepflanzt. Sehenswert ist auch die Villa Orizzonte -– zumindest von aussen. Seit Jahren wird über die Eröffnung eines Weinmuseums im Geburtshaus von Giovanni Rossi (siehe unten) geredet. Bisher scheiterten alle Projekte an der Finanzierung.

Die grosse Revolution im Weinbau lösten Deutschschweizer aus


Eingeführt wurde die Traubensorte auf Drängen des Staatsrates Giovanni Rossi hin. Er sah schon vor 100 Jahren voraus, dass die Zukunft der Tessiner Landwirtschaft im Weinbau liegen würde. Er sollte recht behalten – sowohl was die Bedeutung des Weins an sich als auch den Erfolg des Merlots im insubrischen Klima anging. Die grosse Revolution im Bereich der Tessiner Önologie erfolgte jedoch erst in den 1980ern. Diese Bewegung ging von einer Gruppe Deutschschweizer Intellektueller aus, die im Tessin ihre neue Heimat gefunden hatten. Christian Zündel, Daniel Huber, Werner Stucky und Adriano Kaufmann gehörten zu den Pionieren, die mit verbesserten Produktionsmethoden nicht nur frischen Wind, sondern auch mehr Qualität in den Weinbau brachten, sodass die im Tessin gekelterten Weine international in der höchsten Liga mitspielen.

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