Noch heute gehört das Valle Onsernone zu den authentischsten Tälern des Tessins. Der Grund: seine Schroffheit und abgeschiedene Lage. Genau das aber ist auch seine Stärke: Ursprünglich ist die Natur hier, malerisch krallen sich die kleinen, hübschen Dörfer an die steilen Hänge. Ein alter Saumpfad führt hindurch.

Die Via delle Vose zwischen Intragna und Loco bildete früher die einzige Verbindung zwischen den Centovalli und dessen höher gelegenem Seitental, dem Valle Onsernone. Wer in Letzterem lebte und seine Produkte etwa auf dem Markt von Locarno anbieten wollte oder, umgekehrt, Vieh hoch auf die Alp treiben wollte, musste sie nehmen. Heute gilt der Weg als einer der schönsten ehemaligen Maultierpfade des Kantons.

Abwechslungs- und panoramareich

Diese Mulattiera bietet in sportlicher Hinsicht keine allzu grossen Herausforderungen, dafür sehr viel Abwechslung. Anfang und Ende punkten in Dörfern mit interessanten Sehenswürdigkeiten: Loco und Intragna prunken mit je einem Volkskundemuseum und einem fotogenen Ortsbild, Intragna ausserdem mit dem höchsten Kirchturm des Tessins. Unterwegs führt die Wanderung durch malerische Weiler und vorbei an zahlreichen Kapellen und Bildstöcken. Die versprachen einst nicht nur göttlichen Beistand, sondern dienten auch als Wetterschutz.

Lieber bergauf oder bergab?

Immer wieder eröffnen sich prächtige Panoramen – und selbst bei Sommerhitze lässt es sich dank des üppigen Grüns angenehmen laufen. Wem selbst die knapp sechs Kilometer zu lang sind, hat mit der Seilbahn zwischen Intragna und dem Bergdörfchen Pila die Möglichkeit, die Strecke abzukürzen. Stellt sich noch die Frage, welche Gehrichtung die bessere ist? Knieschonender, weil weitgehend bergauf, ist der Weg von Intragna nach Loco. Auch bei Nässe empfiehlt sich diese Option. Andererseits ist man in umgekehrter Richtung nicht vom Fahrplan der Postbusse abhängig.