Es gibt es, das Tessiner Olivenöl. In kleinen, aber feinen Mengen wird es hergestellt. Wer es haben möchte, muss schnell sein.

Einige Tropfen Olivenöl. Überall. So lieben es die Südländer. Ohne den berühmten filo d’olio di oliva geht gar nichts. Er kommt in den Tomaten-Mozzarella-Salat, auf den Frischkäse, auf die Knoblauch-Peperoncini-Pasta. Wie könnten die Tessiner auf etwas pfeifen, was Italiener, Franzosen, Griechen und Spanier seit Jahrzehnten zelebrieren? Logische Quintessenz: Aus den im Südkanton wachsenden Oliven wird jeder filo d’olio herausgepresst, den sie herzugeben bereit sind. Zugegeben, das ist nicht viel. Aber wertvoll.

4'000 Olivenbäume schenken ihre Früchte

Im Tessin werden ungefähr 4'000 Olivenbäume kultiviert – zum Vergleich: rund um den Comersee sind es 250'000 Pflanzen. Geerntet wird im Herbst, je nach Witterung zwischen Oktober und November. Die Ölmengen, die aus Tessiner Oliven hergestellt werden, sind verschwindend klein, gemessen an der Quantität, die andere Länder auf den Markt werfen. Gerade das aber macht das Nischenprodukt so sympathisch und kostbar. Im Olivenpark an den Hängen über dem Fussweg nach Gandria machen sich Jahr für Jahr Freiwillige an die Arbeit, um die reifen Früchte sorgfältig von den etwa 200 Bäumen zu holen und zu pressen.

Geduld bringt Rosen und Olivenöl

Das gewonnene Öl wird in kleine Fläschchen abgefüllt. Was im Direktverkauf nicht veräussert wird, landet in den Regalen der Bottega di Gandria, die vor etwas mehr als vier Jahren eröffnet wurde. Das besondere Gandria-Olivenöl ist zurzeit ausverkauft und wird erst nach der nächsten Ernte wieder zu haben sein. Ein Besuch im Lädeli lohnt sich alleweil. Es hat seinen Platz nämlich nicht nur unter einem geschichtsträchtigen, gewölbten Steingang gefunden, sondern bietet neben lukullischen Spezialitäten auch Preziosen aus dem einheimischen Handwerk.