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Publiziert: 6 Oktober 2019
Die nach künstlerischen Vorlagen bestickten Textilien aus dem Muggiotal, die "Tappeti", sind nicht nur eine Augenweide. Sie haben auch eine schöne Geschichte.
Neben all den prächtigen Neubauten und technischen Innovationen der Weltausstellung 1937 in Paris liessen sich die Wollstickereien aus dem Tessiner Muggiotal vielleicht nicht sonderlich spektakulär an. Immerhin, da waren sie, bunte Repräsentantinnen der Kunstfertigkeit Südschweizer Frauen: die Tappeti. Theoretisch könnten 34 Millionen Expo-Besucher sie gesehen haben.
Doch wie kamen die Tessiner Textilien überhaupt unter den Eifelturm? Obwohl die Handarbeiten folkloristisch-traditionell anmuteten, waren sie doch etwas Neues und passten somit zum Motto der Ausstellung: "Kunst und Technik im modernen Leben". Die zündende Idee hatte Germaine Chiesa-Petitpierre, eine Dame aus dem Luganese, die mit ihrem Mann zur Sommerfrische gern im Muggiotal weilte, in Sagno. Doch die Armut der Landbevölkerung berührte sie, und sie überlegte, wie die Frauen diese durch Heimarbeit lindern könnten. Die Tappeti waren die Lösung: hergestellt aus den leicht verfügbaren Materialien Jute und Wolle, gut zu verkaufen, weil schön und bunt, und nützlich dazu, denn was liess sich nicht alles besticken: Kissen, Matten, Deckchen, Taschen, Wandbehänge...
Weil die Signora Germaine nicht nur mit einem renommierten Kunstmaler verheiratet war, mit Pietro Chiesa, sondern auch selbst kreativ, entwarf sie allerlei Muster, 153 an der Zahl. Und wenn ihr Pietro seine Bilder ausstellte, war Germaine mit den Tappeti dabei. So wurden die Stickereien aus dem Muggiotal immer bekannter – bis sie 1937 gar in der Pariser Expo auslagen.
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