Die herbe Schönheit des Seitentals des Vallemaggia lässt sich wunderbar zu Fuss oder im Velosattel entdecken.

Wer ins Val Bavona fährt, ein wildes und steiniges Seitental des Maggiatals, fährt in die Vergangenheit. In eine Gegend, die fast isoliert scheint. Als hätte man sie vergessen. Früher gab es tatsächlich kaum Kontakt mit der Aussenwelt. Bis 1950 war das einsame, bei Bignasco abzweigende Tal nur auf einem Maultierpfad erreichbar. Seinen ursprünglichen Charakter hat das zwölf Kilometer lange Val Bavona weitgehend bewahrt, und bis heute wird es nur im Sommer bewohnt. Im Winter ist es wegen der Lawinengefahr ausgestorben. Die meisten Dörfer sind zudem nicht ans Stromnetz angeschlossen.

Mit dem Feuer spielen

Die Menschen, die den Sommer in den zwölf Siedlungen im Tal verbringen, nutzen Generatoren oder die Sonnenenergie. Und greifen zu Kerzen und Streichhölzern, wenn es dunkel wird. Im Bavonatal kann man Verzicht üben, der Romantik frönen. Und keine Strommasten beeinträchtigen die Schönheit der Landschaft. Wo gibt es das heute sonst noch? Die Ausnahme ist San Carlo am Talende. Dort baute die Maggia-Kraftwerke AG eine Luftseilbahn, deren diesjährige Saison am 10. Juni beginnt. Bis Anfang Oktober werden Fahrgäste dann wieder an den Fuss des Basodinogletschers gebracht.

Schutz unter den Splüi finden

Doch bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen. Im Val Bavona. Das von steil aufragenden Felswänden, Wasserfällen, Steinhäusern und Splüi (von Mensch und Tier genutzte Bauten unter den Felsen) geprägte Tal lässt sich per Velo oder zu Fuss erkunden. Startpunkte für eine Wanderung, die durch das gesamte wildromantische Bavonatal führt, sind Bignasco oder Cavergno. Besonders sehenswert sind das hübsche Oratorium von Gannariente, Foroglio sowie der Dorfkern von Sonlerto. In dem ursprünglichen Dorf wurden Wohnstätten zwischen den Felsbrocken eines prähistorischen Bergrutsches gebaut.

(Die Karte rechts oben zeigt, wo sich die Abzweigung ins Tal befindet.)