Die Capanna Cristallina steht auf dem gleichnamigen Pass, der das Maggiatal mit der Leventina verbindet. Die 17-jährige Hütte bietet allerhand Komfort auf über 2'500 Metern über Meer.

Irgendwie passt sie nicht wirklich zur wild-dramatischen Kulisse. Zu perfekt steht sie da, zu unnatürlich eckig. Die Natur um sie herum ist kantig, steil, spitz und rau. Niemals aber einfach eckig. Die mit Holz verkleidete Capanna Cristallina in ihrer jetzigen Form wurde 2003 eingeweiht. Vier Jahre davor hatte eine Lawine ihre Vorgängerin vollständig zerstört, und zwar schon zum dritten Mal. Aller unguten Dinge sind drei, sagte man sich wohl und errichtete die neue Hütte 150 Meter weiter oben – auf dem gleichnamigen Pass, der das Maggiatal mit der Leventina verbindet.

Nobel muss die Welt zugrunde gehen

Eine Hütte im wahrsten Sinne des Wortes ist die Capanna Cristallina eigentlich nicht mehr. Ein modernes Berggasthaus vielmehr. Die 120 Schlafplätze sind in 16 Räume aufgeteilt und durchgehend mit Duvets ausgestattet. Neben dem Aufenthaltsraum, der 100 Sitzplätze umfasst, stehen Baderäume und eine Dusche mit Warmwasser (CHF 5.-) zur Verfügung. Und auch vernetzte Wanderer kommen hier auf ihre Kosten: In der Umgebung der Hütte ist der Handyempfang garantiert. Luxus pur auf 2'572 Metern über Meer.

Genuss wird grossgeschrieben

Selbstverständlich ist die Cristallina-Hütte nicht Ziel, sondern Durchgangsort. Nach einer Rast geht es weiter, in alle vier Himmelsrichtungen, je nach Gusto und Plan. Und dennoch lohnt es sich, hier zu verweilen, das liebevoll zubereitete Essen zu geniessen, in geselliger Runde Erfahrungen auszutauschen und vor allem die nackte Schönheit der Bergwelt auf sich wirken zu lassen. Und wenn man nach einem gelungenen Aufenthalt die Hütte hinter sich lässt, erscheint sie gar nicht mehr so unnatürlich eckig...

Zurzeit kann in Berghütten der Schweiz nur auf Voranmeldung übernachtet werden. Es gelten die vom Bund vorgeschriebenen Abstands- und Hygieneregeln.