Der hohe Weg gen Süden

Publiziert: 17 August 2014

Wer auf der Strada Alta das Leventinatal hinabwandert, erlebt ständig wechselnde Panoramen, Vegetations- und Architekturtypen – und der sonnige Süden wird immer greifbarer.

Wenn im Norden des Gotthards trübes Wetter aufs Gemüt schlägt, südlich davon aber heitere Himmelsstimmung herrscht, könnte ein Wanderausflug auf der Strada Alta durch das Leventinatal Wunder wirken. Kaum der langen Tunnelröhre entkommen, grüsst schon Airolo, wo der 45 Kilometer lange Höhenweg entlang der Sonnenseite beginnt. Er führt durch idyllische Dörfchen, ausgedehnte Wälder und Bergwiesen – und Tag für Tag wandelt sich die Landschaft, die Vegetation, wird die Dorfarchitektur immer südländischer.

Wo schon den Kelten die Aussicht gefiel


Unterteilt ist der Weg in drei Etappen. Die erste ist mit 17 Kilometern auch gleich die längste. Und es geht auch gleich zur Sache, über einen alten Saumpfad bergauf. Der Lohn der Mühen: immer schönere Aussichten. Die wusste man schon in der Bronzezeit zu geniessen, wie archäologische Funde nahelegen. Fast 250 Höhenmeter sowie zwei Steigungen und Abstiege sind an diesem Tag zu überwinden, bevor man in Osco das Ende der Etappe erreicht hat. Das Abendessen hat man sich in jedem Fall redlich verdient. Apropos Essen: Generell sind die Stärkungsmöglichkeiten auf der Strada Alta sehr begrenzt. Daher gilt: Unbedingt Verpflegung einpacken!
Selbst Frühstücksmuffel sollten am nächsten Morgen kräftig zugreifen. Schliesslich gibt es erst frühestens drei Stunden später wieder etwas zu beissen. Unterwegs, in Calonico, ist eine unauffällige, aber doch beeindruckende Sehenswürdigkeit zu bewundern: die Casa Regina aus dem Jahr 1684, das älteste bewohnte Haus des Tessins. Nur zwölf Kilometer sind an jenem Tag zurückzulegen. Das Tagesziel Anzonico weist definitiv Mischcharakter auf: Neben alten Leventineser Holzhäusern prägen auch solide Steinbauten das Ortsbild.

Roggenpferdchen und schroffe Abgründe


Soweit Gelenke und Muskeln nicht in Mitleidenschaft gezogen wurden, dürfte Tag drei der leichteste werden. Nur 335 Meter geht es aufwärts, dafür 980 bergab Richtung Biasca. Wer’s gemütlich will, unterbricht die Tour im Dorf Sobrio. Hier gibt es nicht nur Essbares, sondern auch Mietbetten. Der Ort lockt ausserdem mit einem sogenannten "Roggenpferdchen", der Rekonstruktion eines grossen, skelettartigen Holzgestells, auf dem früher die Roggengarben rund zwei Wochen ausreiften und trockneten, bevor das Stroh vom Korn getrennt wurde. Diese Gestelle wurden in der Leventina seit dem 13. Jahrhundert genutzt, verfielen aber nach dem Zweiten Weltkrieg.
Weiter geht’s durch die imposante Vallone-Schlucht hinab nach Pollegio. Hier endet die Wanderung über die Strada Alta – an der Bushaltestelle nach Biasca.

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