Südlich des Lukmanierpasses gestaltet sich die Tessiner Bergalpenwelt höchst abwechslungsreich – und fügt der touristischen Vielfalt eine weitere Facette hinzu.

Definitiv ein Erlebnis für Naturfreunde ist die Wanderung (T 2) zu den Alpen südlich des Lukmanierpasses. Als "Giro Alpi del Lucomagno" ist sie ausgeschildert. Vieles in jener einsamen Gegend wirkt unberührt und auf eine raue Weise friedlich: Berghänge, Teiche, Sümpfe und Wiesen, auf denen, je nach Jahreszeit, Frühlingsanemonen, Enzian, Alprosen und wilde Orchideen blühen – und noch so viel mehr, gilt doch die Flora wie auch die Geologie der Region als ungewöhnlich vielfältig.

Grenzerfahrung auf fast 2'000 Metern

Gut fünf Stunden geht es über 14 abwechslungsreiche Kilometer durch die Welt der Tessiner Alpwirtschaft. Einer der Höhepunkte der Strecke ist im wahrsten Sinn des Wortes der Lukmanierpass auf 1’915 Metern über Meeresniveau. Ein denkwürdiger Ort: Hier verläuft die europäische Wasserscheide, die Grenze zwischen Tessin und Graubünden, zwischen Gotthardmassiv und Adula-Alpen.

Grandiose Einsamkeit

Noch im 18-ten Jahrhundert galt die Querung des Lukmaniers als Abenteuer. Die Gegend war bewaldet, Bären, Wölfe und Luchse nicht selten. Heute hört man hier im Sommer nur das Geläut der Kuhglocken, zuweilen auch den Pfiff eines Murmelis. Der Wind allerdings pfeift ganzjährig durch das imposante Tal des Flüsschens Brenno. Wer von der hochalpinen Atmosphäre gar nicht genug bekommen kann, stellt sein Auto im Herbst oder Winter auf dem Parkplatz der bewirtschafteten Alpe Casaccia ab; guter Käse wie grandiose Einsamkeit sind diesen Frischluftpilgern garantiert. Von Juni bis Oktober bieten die Autolinee Bleniesi (vom Tessin aus, Haltestelle Acquacalda) und die Postautos (von Disentis aus, Haltestelle Lukmanier-Passhöhe) eine umweltfreundliche Alternative.