Die besten Pressebilder von weltweit tätigen Fotografen werden jährlich in Monte Carasso ausgestellt. Meist sind es Fotos, die beim Betrachter nachhaltige Spuren hinterlassen.

Seit 1955 werden Jahr für Jahr die besten Pressefotografien der Welt ausgezeichnet. Was toll tönt, ist eher traurig. Nicht der Bildqualität wegen. Um Gottes willen, nein. Die ist perfekt. Es sind die Geschichten, die den Betrachter mit schalem Nachgeschmack zurücklassen. Die preisgekrönten Bilder sind selten Ausbünde von Fröhlichkeit. Sie zeigen vor allem die dunklen Seiten der menschlichen Spezies. Die Abgründe. Wie das Gewinnerfoto Crying Girl on the Border.

Kinder in Not

Dunkelheit. Männerbeine. Das eine Paar in Jeans, das andere in beige-grauer Uniform. Zwei Buchstaben prangen auf einer weissen Autotür – US. Mehr Informationen braucht es nicht. Körperliche Durchsuchung an der mexikanischen Grenze. So weit, so gewöhnlich. Das jedoch, was niemand unberührt lassen sollte, ist das, was nicht sein darf und trotzdem ist. Und zwar tagtäglich. Verzweifelte Kinder. In einem knallroten Pullover steht ein dunkelhaariges Mädchen zwischen den jeansbedeckten Beinen seines Vaters und dem hellen Fahrzeug des Ordnungshüters. Es weint. Herzzerreissend. Unter uns gesagt: Es ist nicht das einzige Foto, das sich erbarmungslos in die Erinnerung brennt.

Ein Kriegsreporter erzählt

Im Rahmen der laufenden Fotoausstellung im Spazio Reale des Antico Convento delle Agostiniane in Monte Carasso, welche 140 Pressebilder zeigt, steht am 3. Oktober ein Vortrag von Lorenzo Cremonesi, Kriegsreporter für den Corriere della Sera im Mittleren Osten (16.00 Uhr), an. Zur Finissage der Ausstellung am 6. Oktober läuft im Cinema Forum in Bellinzona indes der kostenlose Film Fig Tree (16.00 Uhr). Um 18.30 Uhr geht es wieder nach Monte Carasso, wo zum Abschluss der Werkschau Risotto aufgetischt wird.