50 Jahre sind es her, seit die Schweizer Frauen erstmals wählen durften. Die Ausstellung "50/50/50" dokumentiert dies.

Aus politikgeschichtlicher Sicht ist das Jahr 2021 ein Meilenstein. So jährt sich die Einführung des Frauenwahlrechts in der Schweiz zum 50. Mal. Um dieses bedeutende Ereignis zu unterstreichen, hat das Kollektiv Frauenstreikfotografinnen das Projekt 50/50/50 ins Leben gerufen. In eigener Lesart: 50/50/50, das bedeutet: 50 Fotografinnen haben 50 Frauen 50 Jahre nach der Einführung des Schweizer Frauenstimmrechts porträtiert. Ausgestellt werden die Werke noch bis zum 22. August im SpazioReale in Monte Carasso bei Bellinzona.

Berührende Porträts

Die Arbeit gibt vielfältige Einblicke in das Leben der Schweizerinnen, mutig, ohne Scheu. Da ist die Bäuerin und Grossrätin, die erzählt, warum sie nie so buuren wollte wie ihre Mutter; die den Hof am Laufen hält und doch wie 70 Prozent ihrer Berufskolleginnen ohne Lohn und ohne gesicherte Altersvorsorge schuftet. Die erste Bundesrichterin der Schweiz erzählt, was für einen sturen Kopf ihr Weg ihr abverlangt hat. Da sind Frauen, die sich ausserhalb weiblich normierter Schönheitsideale bewegen und eine, die in den 1970ern als Lesbe als etwas "Unsagbares" galt - sie schlägt den Bogen zur Aktualität, in der um die "Ehe für alle" gekämpft wird.

Viele Fragen noch offen

50/50/50 will aber auch Fragen aufwerfen: Wie geht es den Frauen in diesem Land, das sich seine liebe Zeit gelassen hat mit der definitiven Einführung der Demokratie? Wovon träumen sie? Welche Hoffnungen bewegt sie? Wovor haben sie Angst? Und was muss sich in der Schweiz noch ändern?