Von "ausserordentlichem universellem Wert" müssen Kultur- oder Naturgüter sein, um Aufnahme in der Unesco-Welterbeliste zu finden. Im Tessin sind gleich zwei davon zu bewundern.

Was hat das Tessin mit dem ägyptischen Gizeh und dem zentralen Amazonasgebiet gemein? Weltwunder! Kultur- und Naturpreziosen, die in die Liste der schützenswerten Welterbestätten der Menschheit aufgenommen wurden, "deren Bedeutung so gross ist, dass sie ideell nicht alleine dem Staat gehören, auf dessen Territorium sie sich befinden", so die Unesco-Kommission.

Wehrmauern und Wein

Kulturell eine Kostbarkeit ist das Ensemble der drei spätmittelalterlichen Burgen von Bellinzona und die Stadtmauer, die sie verbindet. Die Wehranlage wurde als Talsperre und zur Kontrolle der Zugangswege zu den Alpenpässen gebaut. Mit dem Übergang der Stadt an die Eidgenossen Anfang des 16. Jahrhunderts verlor die Festung ihre militärische Bedeutung. Heute wächst an den Burghängen Wein, zu ihren Füssen lockt die stimmungsvolle Kantonshauptstadt mit einem kräftigen Schuss "Italianità" in Strassen-Cafès und auf sonnige Piazze – ein Ort wie geschaffen, um Aufmerksamkeit zu erwecken, so auch als einer der Höhepunkte der "Grand Tour of Switzerland", der neusten Marketingaktion von Schweiz Tourismus.

Feine Beine im Steine

Bestens getarnt unter Büschen und Bäumen verstecken sich dagegen tief in der Erde die Schätze des Naturerbes Monte San Giorgio: Fossilien – und was für welche! Sie beeindrucken weniger durch herausragende Grösse. Das Erstaunliche, Einzigartige ist ihre Perfektion: die Abdrücke zarter Algen und Pflanzenstängel, hauchzarter Schuppen und feinster Tierknochen und -gräten, einige dünn wie Härchen. Sorgfältig im Museum von Meride aufbereitet, erzählen sie die faszinierende Geschichte unserer Erde vor rund 240 Millionen Jahren. Eine neue Broschüre informiert über die wichtigsten Planungsdaten. Staunen darf man dann vor Ort.