In privaten Gärten und in Hainen ist jetzt Erntezeit. Das kostbare “Olio d’oliva ticinese” kommt später in geringen Mengen in den Handel.

Rund ums Jahr gibt es immer irgendwo einen Feier-, Gedenk- oder Aktionstag. Während im Vereinten Königreich am Montag, 21. Oktober, beispielsweise der Apple Day begangen wird, findet gleichzeitig der International Nacho Day statt. Rund einen Monat später, am 26. November, ist Weltolivenbaumtag. Dieser hat – im Gegensatz etwa zum Nacho-Tag – einen ernsten Hintergrund und wurde 2019 von der UNESCO ausgerufen. Der Tag soll das Bewusstsein für einen besseren Schutz des Olivenbaums und der Werte, die er verkörpert, schärfen. Der Baum ist ein Symbol des Friedens, hat einen wirtschaftlichen und kulturellen Wert, und die Rolle des Olivenöls in der Ernährung ist ebenfalls bedeutend.

Kulinarisches Erbe der Schweiz

Der Olivenanbau wird besonders im Mittelmeerraum praktiziert, und die Schweiz gehört nicht zu den Top-Produzenten wie beispielsweise Spanien, Italien, Griechenland oder Tunesien. Doch gibt es auch im Tessin Ölbäume. Im September 2021 wurde das durch Kaltpressung hergestellte Olio d’oliva ticinese in das Inventar des kulinarischen Erbes der Schweiz aufgenommen. In diesen Tagen, Ende Oktober, findet im Tessin in privaten Gärten und Hainen die Olivenernte statt, unter anderem an den Hängen bei Gandria. Nachdem die ovalen, reifen Früchte gepflückt wurden, werden sie später zu wertvollem Speiseöl gepresst.

“La Bottega di Gandria” ist auch schönes Ausflugsziel

Bis zu zehn Kilogramm Oliven werden benötigt, um einen Liter Öl herzustellen. Gerade weil nur geringe Mengen in den Handel gelangen – die Bauern geniessen es selbst, verschenken es an Freunde oder geben es den Erntehelfern –, ist das Tessiner Olivenöl eine kleine Kostbarkeit. Erhältlich ist es unter anderem bei dem Weinhändler Tamborini, einem der Tessiner Olivenöl-Pioniere, und mit etwas Glück in La Bottega di Gandria. Diese ist eine Art Mehrzweckraum mit Bar und Touristeninformation und lädt mit ihrer Terrasse mit Blick auf den Luganersee zum Verweilen ein.