Der Mensch lebt nicht vom Klamauk allein

Publiziert: 31 Oktober 2014

In der Südschweiz ist immer viel los, das ganze Jahr über. Nur im November ist etwas weniger geboten. Da fliesst sogar die mediterrane Energie langsamer. Und das ist gut so. Denn auch das Ruhen kann zur liebgewonnen Tradition werden.

Es ist kälter geworden. Gelb-rot-braune Blätter bedecken die Pflastersteine am Lungolago. Von weitem ist ein vereinzeltes Schiffshorn zu hören, sonst ist auf dem Langensee nicht viel los. Keine Pedalos und Segelboote mehr. Nur Enten, die unbeirrt auf weichen Wellen schaukeln und Möwen, die kreischend Kreise ziehen. Es ist November. Die lauten und lustigen Touristenströme haben sich verzogen. Stille ist eingekehrt, und das ist gut so. Denn der Mensch braucht zwischendurch eine Verschnaufpause, sonst nähme seine Seele Schaden.

Das Leben ist auch ohne Rambazamba schön


Der Mensch schon, ich aber nicht, werden Sie jetzt denken. Wieso um Himmels willen sollte ich jetzt ins Tessin reisen, wo dort unten doch nur tote Hose herrscht? Eben deshalb. Weil sich (fast) nichts anderes findet als Ruhe und kahle Bäume und kühles Wasser. Ist das nicht herrlich? Stellen Sie sich vor, Sie flanieren an einem Seeufer entlang und kein einziges Sitzbänkchen ist besetzt. Stellen Sie sich vor, Sie wollen einen Cappuccino trinken und finden im Nullkommanichts einen freien Tisch. Auch die Novemberstille kann zur Tradition werden. Genauso wie JazzAscona im Juni und das Longlake Festival im Juli. Wie die Castagnate im Oktober und die gastronomischen Spaziergänge im April.

Gefühle statt Betriebsamkeit


Tradition muss nichts Spektakuläres sein, sondern etwas Wiederkehrendes. Etwas, das Geborgenheit schenkt und Zugehörigkeit. Sie hat weniger mit Betriebsamkeit zu tun als mit Gefühlen. Früher, als menschliche Tätigkeit mit natürlichen Zyklen noch Schritt hielt, war der November der Monat des Übergangs vom hell-pulsierenden Sommer in den düster-klirrenden Winter. Es war die Zeit des Strickens und Flickens, der Legenden und Märchen, der flackernden Feuer und deftigen Speisen. Flackernde Feuer und deftige Speisen gibt es noch heute. Legenden und Märchen auch. Man muss sie nur zum Leben erwecken. Bei einem entspannenden Aufenthalt im Tessin. Und wer weiss, vielleicht, in ein paar Jahren, gehört ein stiller Novemberausflug nach Chiasso, Comologno oder Olivone zu Ihren liebsten Herbsttraditionen.

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