Der Herbst steht dem Sommer in nichts nach. Jedenfalls nicht, wenn es um Wanderungen geht. Die goldene Jahreszeit bietet bildschöne Aussichten.

Die meisten Menschen lieben den Sommer, der selbstbewusst mit sandigen, sonnenbeschienenen Stränden und langen, lauen Nächten auftrumpft. Den Herbst indes finden viele trist und trostlos, dunkel und düster. Das ist echt unfair. Denn im Grund steht Letzterer Ersterem in nichts nach. Im Gegenteil. Nie sonst strahlt die Welt in intensiveren Farben. Nie sonst ist die Luft reiner und die Sicht klarer. Im Tessin gibt es mehrere Arten, die Probe aufs Exempel zu machen.

Das Sopraceneri ruft

Zum einen: Cardada und Monte Lema. Die Aussicht von Cardada ist unvergleichlich – im wahrsten Sinne des Wortes. Von Locarnos Hausberg erblickt man nicht nur den tiefsten, sondern auch den höchsten Punkt der Schweiz (Brissago-Inseln 193,5 m ü. M., Dufourspitze 4634 m ü. M.). Auf dem Monte Lema begibt man sich indes auf eine Gratwanderung zwischen dem Sopra- und dem Sottoceneri: einerseits der Lago Maggiore und seine weitgefächerten Täler, andererseits der Lago di Lugano und seine bewaldeten Flanken.

Das Sottoceneri antwortet

Zum anderen: Serpiano und Monte Generoso. Nach einer holperigen Fahrt durch abgelegenes, wildes Gebiet eröffnen sich wunderbare Panoramen auf den südlichen Ceresio. Wie eine kostbare Perle klebt Morcote an dessen Ufer. Generöse Ausblicke gewährt einem der Monte Generoso. Der Luganersee und das Mendrisiotto liegen einem zu Füssen. Und bei perfekt herbstlichen Lichtverhältnissen ist in der Ferne sogar Mailands Skyline auszumachen.