In “Der Stammbaum” schildert der selbst in diesem Bergdorf geborene Schriftsteller das Schicksal Mergoscias und dessen Bewohner.

Mergoscia liegt nur wenige Kilometer von Locarno und Tenero entfernt, und doch scheint man sich hier in einer komplett anderen Welt zu befinden. Ganz weit weg von der am See herrschenden touristischen Betriebsamkeit. Mergoscia hat sich seinen Charakter als typisches Bergdorf am Ausgang des Verzascatals weitgehend bewahrt. Bekannt gemacht hat das an einem sonnigen Südhang gelegene Dorf unter anderen einer seiner Bewohner: der Tessiner Schriftsteller Piero Bianconi (1899 bis 1984).

Auf der Suche nach dem Glück

Sein im Jahr 1969 erstmals erschienenes Buch Albero genealogico (auf Deutsch Der Stammbaum) erzählt anhand der eigenen Familie die Emigrationsgeschichte aus Mergoscia. Es nimmt die Leserschaft mit in die Vergangenheit, zum Teil bis ins 19. Jahrhundert zurück, als das Leben im Tessin hart und von Armut gekennzeichnet war. Viele junge Tessiner verliessen ihre Heimat, um woanders ihr Glück zu suchen.

Auf den Spuren der Vergangenheit

Interessante Einblicke in das Leben und den Alltag der Menschen Mergoscias zu früheren Zeiten liefert auch ein vom Verein Pro Mergoscia angelegter Kultur- und Naturweg. Er beginnt an der Pfarrkirche, deren Ursprünge ins 14. Jahrhundert zurückreichen, und führt beispielsweise vorbei an den Resten einer Mühle, einem Kastanien-Dörrhaus oder einem Hanfbrunnen, wo einst gebündelte Hanfstängel vor der Weiterverarbeitung eingeweicht wurden. Der Rundwanderweg ist in zwei Abschnitte unterteilt, für den ersten sind rund eineinhalb Stunden einzurechnen, für den zweiten, der bis auf eine Höhe von 1'128 Metern führt, zwei Stunden (jeweils ohne Pausen).