Das über 700 Jahre alte Corippo lebt wieder auf

Publiziert: 26 Juni 2022

Die Bevölkerung des einst am dünnsten besiedelten Dorfes der Schweiz hat sich durch die Ankunft einer jungen Familie um ein Drittel vergrössert. Ihr und einem innovativen Projekt ist es zu verdanken, dass Tagesgäste und Urlauber im Verzascatal neue Erfahrungen machen dürfen.

Als freundlichstes Dorf des Verzascatals bezeichnete Piero Bianconi das an einem steilen Hang im Verzascatal liegende Corippo. “Eine dreieckige Kaskade von grauen Häusern und schwarzen Dächern, die sich eng um die Kirche scharen, welche den Sturz aufhält, indem sie sich querstellt", beschrieb der Tessiner Schriftsteller das Dorf mit den engen Gässchen und charakteristischen Häusern mit Steindächern, die alle in dieselbe Richtung blicken. Ein sehr freundliches Dorf. Und zeitweise ein sehr menschenleeres. So menschenleer, dass es vor nicht allzu langer Zeit das am dünnsten besiedelte Dorf der Schweiz war.

Seit vielen Jahren wieder ein Kind im Dorf


1850 erreichte die Einwohnerzahl mit 315 Personen ihren Höchststand. Durch eine Auswanderungswelle waren es 1950 noch 70, 2019 dann gerade noch neun Bewohnerinnen und Bewohner. Ein von der Stiftung Corippo 1975 in die Wege geleitetes Projekt und der Zuzug einer jungen Familie haben nun wieder Schwung in das Dorf, das seit zwei Jahren der Fusionsgemeinde Verzasca angehört, gebracht. Der kleine Ernesto ist seit fast einem halben Jahrhundert wieder das erste Kind, das in Corippo seinen festen Wohnsitz hat. Seine Eltern, Désirée Voitle und Jeremy Gehring, leiten das gerade eröffnete Albergo Diffuso, ein über mehrere Gebäude verteiltes Hotel. Die örtliche Osteria ist schon seit Ostern wieder in Betrieb und dient zugleich als Rezeption.

Freude an Gastfreundlichkeit


Die beiden liebten ihren Beruf und seien glücklich, dieses Projekt zum Leben zu erwecken. Désirée Voitle besuchte die Hotelfachschule, Jeremy Gehring hat in Sterne-Restaurants gekocht. Die Zimmer des Albergo Diffuso sind in verschiedenen 100-jährigen Rustici untergebracht. Sie seien ein “einzigartiger Ort , um sich nach einem Tag im Freien mit Leichtigkeit zu erholen”, schreibt das Gastgeberpaar. In der Osteria kommt auf den Teller, was die Jahreszeiten bieten und den Traditionen der Region entspricht. Auf der Speisenkarte finden sich derzeit beispielsweise hausgemachte Tagliatelle mit Olivone-Pecorino-Creme und Bärlauch, ein Erdbeerrisotto mit zerkrümeltem Büscion-Käse oder Confit vom Lammfleisch aus Lavertezzo mit Borlottibohnen und Kräuterjus. Man darf aber auch gerne einfach einen Kaffee oder Tee auf der Terrasse oder im Garten trinken.

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