Ohne Zuckermaronen kein Herbst

Publiziert: 1 Oktober 2017

Es heisst, dass der Mai alles neu macht. Wenn das stimmt, gilt ab September Folgendes: Alles süss macht der Herbst. Zu verdanken ist dies vor allem dem Marron glacé.

Es gibt Menschen, die leiden, wenn die Tage kürzer und kühler werden. Sie mögen sich vom warmen Sommer nicht verabschieden und denken nur unwillig an die kommende dunkle Jahreszeit. Für solche Menschen gibt es einen medikamentenfreien Lichtblick: die Marrons glacés. Die zuckersüssen Früchtchen vermögen es, jedem Stimmungstief auf den kariesfreien Zahn zu fühlen.

Behutsamkeit gefragt


Die Verarbeitung von Kastanien zu Marrons glacés ist nicht ohne. Es braucht dazu Behutsamkeit und Können, so wie Sandro Vanini aus Rivera sie hat. Er ist einer der bekanntesten Tessiner Produzenten glasierter Maronen und benutzt noch heute das von seinem Grossvater 1871 kreierte Rezept. Die Früchte werden vorerst gründlich sortiert, geschält und dann blanchiert. Anschliessend tauchen sie tagelang in eine Zuckerlösung ab. Erst dann sind sie bereit für den ultimativen Glasurkick.

Unbeantwortete Frage


Wer sie erfunden hat? Darüber streiten sich auch die Experten. Ob es die Piemonteser waren, die im 16. Jahrhundert einen Kastanienüberschuss im Zucker ertränkten, oder ob ein Koch am Hof von Karl Emanuel I. von Savoyen die glasierte Kastanie für seinen Herzog mit Süssstoff überzog, ist nicht klar. Es könnten ebenso die Franzosen aus Lyon gewesen sein. Der Name würde diese Theorie sogar stützen. Aber wirklich wissen tut es niemand. Und so wird es wohl für immer bleiben.

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