10.6 km
Publiziert: 31 Januar 2022
Fasnachtschüechli haben es in – oder an – sich: Öl und Puderzucker. Ob in Fladenform oder als kleine Teilchen genossen, sie lassen vergessen, dass sie zur Zeit alles sind, was an die Fasnacht erinnert.
Schräge Töne, Konfetti und Maskenbälle, Umzüge, Guggenmusiken und Festzelte. Das und noch viel mehr ist die Fasnacht, die feuchtfröhliche Zeit, in welcher Mann und Frau sich in früheren Tagen noch einmal so richtig alles gegönnt haben, was in der anschliessenden Fastenzeit verboten war. Heute ist noch viel mehr verboten. Aber nicht in der Fastenzeit, sondern schon davor. Die Fasnacht findet nicht statt – gönnen kann man sich aber trotzdem etwas.
Viel mehr als ein paar Brösmeli sind es, die daran erinnern, wie es eigentlich sein könnte auf den Strassen und Plätzen der Städte und Dörfer. Nun liegen sie halt auf dem Tisch, die Freuden in Form von knusprigen Teilchen, welche einst der Kalorienzufuhr vor dem grossen Fasten dienten. Anders als die Deutschschweizer Chnöiblätze sind die Tessiner Fasnachtschüechli wunderbar mundgerecht geformt. Geschmacklich aber können sich beide die Stange halten.
Geplaudert wird trotzdem. Heissen die Knabbereien doch Chiacchiere und können kaum lautlos genascht werden. Richtig gut gelungen sind sie, wenn sie beim Frittieren den Bauch mit Luft füllen und kissengleich aus dem heissen Fett geschöpft werden, bevor sie nach dem Erkalten mit reichlich Puder- oder Vanillezucker bestäubt werden. Da sind schräge Töne und Konfetti schnell einmal vergessen.