Das Onsernonetal ist die Heimat der Farina Bóna. Das fein gemahlene Mehl aus geröstetem Mais eignet sich für Süsses und Salziges, es verfeinert Kuchen und Kekse, Suppen oder Saucen.

Ein Hauch von Popcorn weht durch Vergeletto. Ilario Garbani Marcantini lässt in der ehemaligen Primarschule die Röstmaschine laufen. Ursprünglich war sie für Kaffeebohnen gedacht. Aber im hinteren Onsernonetal hat sie einen neuen Verwendungszweck gefunden. Dort wird sie für das Rösten von Maiskörnern eingesetzt. "Damit geht es schneller als in der Pfanne über dem offenen Feuer", sagt der ehemalige Lehrer. Er hat sich dem Erhalt urtümlicher Traditionen verschrieben, so auch der Farina Bóna.

Geröstet und gemahlen

Über den Ursprung der Farina Bóna ist wenig bekannt. Und nur wenige Leute in Vergeletto erinnern sich noch an Annunziata Terribilini, genannt Nunzia (1883-1958), die das Mehl herstellte. Sie röstete die Maiskörner in einer Pfanne über dem offenen Feuer, bis mindestens ein Drittel davon ein ghèl, eine Art Kamm, bildete. In Loco verwendete man den Holzbackofen fürs Rösten. In den 1960er Jahren wurde die Produktion des Mehls eingestellt. Bis es in der Moderne durch Ilario Garbani Marcantini eine Renaissance erlebte.

Gemischt und gebacken

So einzigartig die Farina Bóna, so vielfältig ist ihr Verwendungszweck: Eine von Ilario Garbani Marcantini unter anderem mittels eines Wettbewerbs zusammengestellte Rezeptsammlung umfasst über dreissig Seiten an süssen und salzigen Köstlichkeiten. Von Kuchen und Keksen über Glacé und Brot bis zu Gnocchi, Spätzle oder Suppe. Sogar der Kartoffelstock lässt sich mit dem Maismehl verfeinern, und zum Frühstück kommt die Bonella aufs Brot.