Frau Holles Kühlschränke

Publiziert: 5 Juli 2020

Zylindrische Kühlhäuschen? Das gibt's, und zwar im Tessin. Zu bewundern sind die sogenannten "nevere" an den Hängen des Monte Generoso.

Das Wort nevere stammt von neve, Schnee. Jetzt wundern Sie sich sicher, was Schnee mit dem Tessin – und das noch im Juli – zu tun hat. Aber genau das ist der springende Punkt. Wäre der Tessiner Sommer nicht so heiss, hätte man die nevere gar nicht erst erfinden müssen. Die Schneegrotten wurden in früheren, stromlosen Zeiten nämlich als Kühlschränke gebraucht, damit verderbliche Lebensmittel länger aufbewahrt werden konnten.

Bäume als Schattenspender


Meist waren die nevere zylindrische Bauten aus Trockenmauerwerk, die zum Teil unter der Erde lagen. Der bis zu sieben Meter tief reichende unterirdische Teil wurde in der kalten Jahreszeit mit gepresstem Schnee und Eis aufgefüllt – ja, damals war Frau Holle noch gnädig und liess es auch im Südkanton regelmässig schneien. Auf der eisigen Schicht war das frisch zu haltende Lagergut gut aufgehoben. Um die Temperatur auch im Sommer so tief wie möglich zu halten, pflanzten die Bauern rund um die urigen Kühlhäuschen zusätzlich Schatten spendende Bäume.

Wanderung zu den "nevere"


Die energiesparenden Kühlschränke am Monte Generoso sind schon lange ausser Mode und dienen nur noch als Touristenattraktion. Nach einer 45-minütigen Fahrt mit der Zahnradbahn erreicht man die 1704 Meter hohe Bergstation. Von dort aus führt ein Rundwanderweg in rund zwei Stunden an den nevere vorbei zur Alpe di Nadigh.

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