In einer Novelle des Nobelpreisträgers der Literatur ist Rovio zu Soana geworden. Im verträumten Dorf verbrachte er einige Frühjahre.

Im Januar 1918 erschien Gerhart Hauptmanns bereits 1911 begonnene, dann liegen gelassene Novelle Der Ketzer von Soana. Im Mittelpunkt der Handlung steht der junge Priester Francesco Vela – ein erfundener Neffe des bekannten Künstlers aus Ligornetto –, der seit einigen Wochen in einem Dorf am Fusse des Monte Generoso wirkt. Die Bewohner achten und verehren in. Als er ein armes, schönes Hirtenmädchen kennenlernt, ist es um ihn geschehen. Er ist so hingerissen, dass er sich nicht ans Zölibat hält.

Aufenthalt im Kurhotel

Beim Ort der Handlung, Soana, soll es sich in Wirklichkeit um das idyllische, kirchenreiche Rovio handeln. Der Protagonist des deutschen Naturalismus besuchte Rovio in den Jahren 1897 bis 1901 jedes Frühjahr, weilte im prachtvollen Kurhaus Monte Generoso, dem späteren und mittlerweile geschlossenen Park Hotel Rovio. Hauptmann wanderte vom auf einer Sonnenterrasse gelegenen Dorf auf den Monte Generoso, und von Einheimischen bekam er eine Geschichte zugetragen, deren Stoff er zu seiner erfolgreichen Soana-Novelle verarbeitete.

Auch Till Eulenspiegel im Tessin

Der Tessinliebhaber soll auch Interesse am Kauf eines Hauses im Süden der Schweiz gehabt haben, und er verkehrte in den Künstlerkreisen von Ascona. Und nicht nur Der Ketzer von Soana spielt im Tessin; auch anderen Figuren aus Hauptmanns Werken kann man in der Südschweiz begegnen. Seinen Till Eulenspiegel – Gerhart Hauptmann aktualisierte die Volksbuch-Gestalt – liess er in der Felsschlucht bei Ponte Brolla sterben.