Villen und Friedhöfe in Someo

Publiziert: 12 April 2015

Im kleinen Dorf des Maggiatals zeigt sich nicht nur in den prunkvollen Villen der Unterschied von Arm und Reich, sondern auch auf den Friedhöfen. Eine Reise in die Welt der Tessiner Migration.

Wenn die erfolgreichen Auswanderer des 19. Jahrhunderts Geld oder Personal in ihr Heimatdorf schickten, war damit meist ein prachtvoller Villenbau verbunden. So staunen Besucherinnen und Besucher der Tessiner Täler jeweils nicht schlecht über so viel Wohlstand und Protz in einer ansonsten ärmlichen Lebensgemeinschaft. Auf dem Weg von Maggia nach Cevio, dem Hauptort des oberen Maggiatals, hält uns das kleine Dorf Someo fest. Fast scheint es, dass sich eine herrschaftliche Villa an die andere reiht. Erhält man erst noch die Gelegenheit, einmal das Interieur zu sehen, bleibt nur nach das Staunen ob der baulichen Liebe zum Detail. Stuckdecken, dezent bemalt, Loggien und Wanddekorationen lassen die frühere Kärglichkeit und Nöte vergessen. So konnte den erfolglos Daheimgebliebenen der Prunk vor Augen geführt werden.

Gebeine in zwei Klassen


Das Dorf hat gar zwei Friedhöfe: So findet sich neben dem eher frugalen Dorffriedhof ein opulenter der Herrschaften. Darin ruhen die Gewinnerfamilien der Auswanderung nach Übersee. Initiiert wurde er von einem, der selber reich geworden war in Kalifornien. Klassenkampf bis über den Totenfluss hinüber mitten in die Unterwelt. Allerdings gehört auch dieser Friedhof seit gut zehn Jahren der Gemeinde und ist ein beliebter Besuchsort auch für Touristinnen und Touristen.

Themenweg aus Stein


Der Valmaggeser Ort Someo reiht sich ein in den Intinerario Culturale oder Sentiero della pietra, den Themenweg des Steins. Dort kreuzen neben den Migrantenvillen und dem ziemlich besonderen Friedhof wunderschön gehaltene Rebberge den Weg der Besucher. Die Pfarrkirche ist aber ebenso einen Tourhalt wert wie die alte Mühle oder die Wandmalereien und die markanten alten Steinhäuser.

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