Ein Werk des Autors ist diesen Sommer im Reisegepäck der Tessiner gelandet. Ein Weg geht an einigen seiner Schauplätze vorbei.

Der 1923 in Cavergno am Eingang zum Valle Bavona zur Welt gekommene Plinio Martini gehört zu den Klassikern der Tessiner Literatur. Seine Romane, Erzählungen, Gedichte und Essays zeugen vom bäuerlichen Alltag und den Entbehrungen der Menschen in den Tälern, allen voran im Maggia- und Bavonatal. Als Sohn des Dorfbäckers wuchs er mit sieben Brüdern in ärmlichen Verhältnissen auf, war als Lehrer in Cavergno und Cevio tätig. Und Martini setzte sich als öffentliche Person stets kritisch mit der Entwicklung seiner Heimat auseinander.

Im Herzen der Leserschaft

Der mit nur 56 Jahren verstorbene Plinio Martini wäre am 4. August 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass hat der Limmat Verlag eine Neuauflage von Nicht Anfang und nicht Ende (Il fondo del sacco) herausgebracht. Mit diesem ersten Roman, der von Armut, Auswanderung, Liebe und Heimweh erzählt, schrieb er sich sogleich in die Herzen der Leserschaft. Auch im Sommer 2023 zählt Plinio Martini zu den im Tessin beliebtesten Autoren, wie der Corriere del Ticino kürzlich berichtete. Eine zum 100. Geburtstag erschienene Sammlung italienischsprachiger Erzählungen gehöre neben Krimis zu den Büchern, die besonders oft im Sommerreisegepäck landeten.

Mit der Klasse oder auf eigene Faust

Bis heute werden die Werke von Plinio Martini ausserdem an den Tessiner Schulen gelesen. Und sei es auch nur als Vorbereitung auf die nächste Klassenfahrt, die ins Valle Bavona führt. Man muss jedoch keine Schulbank drücken, um sich auf Plinio Martinis Spuren begeben zu können. So führt beispielsweise der Weg der Transhumanz an einigen Schauplätzen von Martinis Werken vorbei und bringt Wandernden die Lebensweise der früher sehr armen Bevölkerung der Region näher.

Bitte beachten Sie, dass eine genaue Planung der Route, die man zurücklegen möchte, notwendig ist. Der erste Abschnitt ab Cavergno (oder Bignasco) führt entlang eines bequemen Weges, und auch die Talsohle der Calnègia ist trotz eines kurzen Aufstiegs ohne besondere Vorbereitung machbar. Der weitere Aufstieg ist jedoch anspruchsvoll, ausreichend Kondition, viel Zeit und eine gute Ausrüstung sind notwendig.