Der botanische Garten der Region Locarno blüht und gedeiht in einem einmaligen Rahmen: auf einer Insel mitten im Lago Maggiore. Erreichbar ist er nur per Schiff – und das ist durchaus eine seiner Stärken.

Nein, eine Seefahrt ist nicht immer lustig. Mit höchster Wahrscheinlichkeit aber ist sie es, wenn das Fahrtziel Brissago-Inseln heisst. Übers glitzernde Wasser des Lago Maggiore gleiten, sich von einer lauen Frühlingsbrise umschmeicheln lassen – wer träumt davon nicht? Dass vor allem Letztere den Passagieren hold sein wird, ist sehr gut möglich, mehr als andernorts in der Schweiz. Schliesslich herrscht an diesen Gestaden das "insubrische Klima" - will heissen, dass es zwar viele Niederschläge gibt, jedoch ebenso viele Sonnenstunden. Die Jahresmitteltemperatur ist mit rund 14 Grad Celsius hoch.

Schon in der Antike heissgeliebt

Die Folge: Die verschiedensten Palmen- und Pflanzenarten, die sonst nicht auf diesen Breitengraden vorkommen, gedeihen auf diesen Inseln der Sehnsucht prächtig. Ihre klimatischen und landschaftlichen Qualitäten wussten schon die alten Römer zu schätzen, bekanntermassen Experten im Auffinden der schönsten Orte nicht nur rund ums Mittelmeer. So bewohnten sie auch die Brissago-Inseln.

Eine Skandalnudel tut Gutes

Ihnen folgten zahllose Siedler. Die bemerkenswerteste war wohl die deutsch-russische Baronin Antoinette de Saint Léger, die nicht nur mit ihren amourösen und kommerziellen Skandalen für Furore sorgte, sondern auch den Grundstein des heutigen botanischen Gartens auf der Isola Grande legte, dem grösseren der beiden Eilande. Erreichbar ist das subtropische Paradies am schnellsten von Porto Ronco aus in einer zehnminütigen Überfahrt. Die Fahrt lässt sich aber auch verlängern, etwa ab/bis Locarno oder Ascona. Der Schiffsfahrplan kann hier eingesehen werden.