Immer spannend und immer möglich: ein virtueller Rundgang in Locarnos Casa Rusca und durch die Ausstellung des aussergewöhnlichen Künstlerpaares.

Die Ausstellungssaison 2020 der Casa Rusca in Locarno lief fast ohne Einschränkungen ab. Mitte Mai eröffnete sie mit der Werkschau “Gilbert & George”, die fünf Monate, bis Mitte Oktober, gehen sollte und sogar noch verlängert wurde. Bis Anfang Januar war ein persönlicher Besuch dann zwar doch nicht möglich. Aber alle, die die Ausstellung des “wohl provokativsten Künstlerduos der internationalen zeitgenössischen Kunstszene”, wie Gilbert & George in der Pressemitteilung des Museums angekündigt wurden, verpasst haben oder noch einmal sehen möchten, können nun einen virtuellen Rundgang unternehmen.

Mit der Maus vorbei an der Kasse

Man fühlt sich dabei fast, als wäre man vor Ort. Die Tour startet nämlich an der massiven Eingangspforte des eindrücklichen Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert. Mit ein paar Mausklicks navigiert man sich vorbei am Desinfektionsmittelspender und an der Kasse und kann nun wählen: ein kurzer Abstecher links in den Bookshop oder durch den Innenhof und in den ersten Ausstellungsraum, wo einen zunächst ein grosses Porträtfoto sowie ein Video des Künstlerduos empfängt?

Leuchtend und düster zugleich

Die eigentliche Werkschau beginnt dann mit der 2014 entstandenen, gesellschaftskritischen Serie Utopian Pictures. Gilbert & George fixieren den Betrachtenden maskiert beziehungsweise gekrönt; Schriftzüge und andere Hinweise vermitteln trotz der leuchtenden Farben eine düstere Atmosphäre. Vom Anfang ihres Schaffens an haben die Künstler denn auch einfache, direkte und normale Elemente so vereint, dass sie in ihrer Kombination eine ausserordentliche Erregung des Gemütszustandes provozieren.