Auf dem Weg nach Odro ist so viel zu sehen, dass die Hauptattraktion Konkurrenz bekommt. Es ist auch ein wunderbarer Ort zum Übernachten.

Das beschauliche Vogorno hat einiges zu bieten. Etwa zwei Kirchen – darunter die älteste des Tals –, verschiedene Schalensteine, ein schützenswertes Ortsbild, und es ist Ausgangspunkt für einmalige Touren im Verzascatal. Etwa ins Val Porta oder zum Maiensäss Odro. Die Gegend diente bis ungefähr in die 1950-er Jahre als Heusammelplatz. Im Talboden gab es nicht genug Gras; daher waren die Bauern gezwungen, die steilen, schroffen Hänge zu erklimmen. Sie bündelten zunächst das gewonnene Wildheu, lagerten es teilweise zwischen und transportierten es dann mit Heuseilen ab. Schliesslich musste das Vieh das ganze Jahr über gefüttert werden.

Angenehm und doch anstrengend

Alte Heuseile, Wege in den Felsen und andere Spuren aus dieser Zeit sind noch heute sichtbar. Der rund elf Kilometer lange Ethnografische Rundgang Odro beginnt in der Nähe des Hotels Pizzo Vogorno, zu dem man am besten mit dem Postauto gelangt (Haltestelle Vogorno, Sant’Antonio). Der Weg ins auf einer Höhe von 1’200 bis 1’300 Metern gelegene Odro ist bequem, aber wegen des Höhenunterschiedes braucht es Kondition, zumal der Rundweg noch über Bardughè führt (etwas über 1’600 m ü. M.), eine Hochebene, die als Alp genutzt wird.

Bei der Bergbauernfamilie bleiben

Wer die Tour ganz gemütlich angehen möchte, kann die Nacht auf dem Berg verbringen. In Odro findet sich ein kleiner Bergbauernbetrieb. Zwei Rustici stehen für Übernachtungsgäste bereit. Sie verfügen über einen gemütlichen Holzofen, eine kleine Küche und Dusche im Freien. Auch ein Mehrzweckgebäude mit Schlafraum gibt es. Zu hören ist an diesem ruhigen Ort höchstens das Lachen der Kinder der Bergbauernfamilie oder das Meckern der Ziegen. Nicht verpassen sollte man ausserdem einen Besuch im kleinen Wildheu-Museum. “Die Hauptattraktion des Rundgangs”, wie es im dazugehörigen Faltprospekt heisst. Mehr über das aufregende, romantische Tal ist hier zu lesen.