Locarno als Filmstadt

Publiziert: 24 Juli 2016

Zum 69. Mal wird Locarno zur Filmstadt. Dieses Mal ohne viel Hollywood, dafür mit viel Europa und cineastischen Perlen.

Wenig Hollywood am Filmfestival Locarno, heisst es. Oder: ausser Bill Pullman keine Hollywoodstars am Langensee. Dass dem so ist, sagt über die Qualität des Anlasses jedoch herzlich wenig aus. Das jedenfalls verspricht der künstlerische Leiter Carlo Chatrian. Ausserdem wird das diesjährige Festival viele spannende Entdeckungen und filmische Perlen bereithalten. Vom 3. bis zum 13. August werden an Locarnos Gestaden über 250 Filme gezeigt. Davon laufen 17 im internationalen Wettbewerb, alles Weltpremieren, zwei stammen von SchweizerInnen. Auffallend ist die Frauenpräsenz bei den Wettbewerbsfilmen. Während anderswo Regisseurinnen fast gewohnheitsmässig unterrepräsentiert sind, zeigen in Locarno acht Frauen ihr Können.

Viel Schweiz


Die Schweiz ist heuer stark vertreten. Neben den Wettbewerbsfilmen "La idea de un lago" von Milagros Mumenthaler, die in Locarno 2011 mit "Abrir puertas y ventanas" den Pardo d’oro gewann, und "Marija" von Michale Koch ist unter anderem "Moka" von Frédéric Mermoud mit dem französischen Star Nathalie Baye zu sehen. Auch Schweizer SchauspielerInnen haben ihre grossen Auftritte. Im deutschen Biopic "Paula" über die Malerin Paula Modersohn-Becker spielt die Schweizerin Carla Juri die Hauptrolle, und in Nicolas Wadimoffs Dokumentation geht es um Jean Ziegler und seinen Optimismus des Willens. Bruno Ganz indes glänzt in Jacob Bergers "Un juif pour l’exemple".

Verstaubte Entdeckungen


Und nun zu den zu entdeckenden Entdeckungen: Der Brite Ken Loach präsentiert höchstpersönlich seinen mit der Goldenen Palme von Cannes prämierten Film "I, Daniel Blake". Interessant ist auch die Retrospektive für das deutsche Nachkriegskino mit dem Titel "Geliebt und verdrängt", einem noch weitgehend unerforschten Gebiet. Gezeigt werden über 80 Filme, bekannte und weniger bekannte: die Dürrenmattverfilmung "Es geschah am hellichten Tag", die Familienschnulze "Die Trapp-Familie in Amerika" oder "Am Tag als der Regen kam" aus dem Jahr 1959. Für Letzteren wird Hauptdarsteller Mario Adorf mit dem Pardo alla Carriera ausgezeichnet. Zur anwesenden Prominenz gehören dieses Jahr ausserdem die französischen Schauspielerinnen Isabelle Huppert und Bulle Ogier sowie die deutsche Schauspielerin und Regisseurin Maria Schrader und ihre Kollegin Barbara Sukowa. Ach ja – und was Bill Pullman betrifft: Er reist nach Locarno, um sich am Eröffnungsabend, 3. August, seinen Excellence Award Moët & Chandon abzuholen. Nach der offiziellen Einweihung ist auf der Piazza Grande dann auch schon der erste Film zu sehen, der britische Science-Fiction-Thriller "The Girl with All the Gifts" von Colm McCarthy.

Info

Festival del film Locarno
Via Ciseri 23
6600 Locarno
+41 91 756 21 21
info@pardo.ch
www.pardolive.ch
www.ascona-locarno.com
www.ticino.ch

Wann

Eröffnung auf der Piazza Grande am Mittwoch, 3. August, 21.30 Uhr. Das Festival endet am 13. August

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