Perlen können zerkratzen und ihren Glanz verlieren. Corippo ging es auch so. Doch dann ist es zu einer Art Freilichtmuseum geworden, das ruheliebende Besucher anzieht.

An zwei Händen konnte man 2019 die Einwohner von Corippo abzählen. Neun. Die Steinhäuser waren unbewohnt, der seit 1975 unter Denkmalschutz stehende pittoreske Ort war vom Aussterben bedroht. Die Stiftung Corippo wollte nicht, dass es so weit kommt. Sie wollte neues Leben in die alten Mauern bringen. Das Projekt Albergo diffuso entstand. Vergangenes Jahr wurde das charmante Hotel eröffnet. Die Gäste sind in mehreren sorgfältig restaurierten Gebäuden des Dorfes untergebracht, speisen in der örtlichen Osteria, und Corippo selbst ist zum Symbol einer nicht mehr existierenden bäuerlichen Welt geworden.

Per Bus und pedes

Teilhaben an dieser idyllischen Welt können natürlich auch Tagesausflügler. Da Corippo nur über 15 öffentliche – und sehr begehrte – Parkplätze verfügt, ist es ratsam, die Abzweigung Bivio di Corippo mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und dann zu Fuss zum Dorf zu marschieren. Das dauert rund eine Viertelstunde. Von Mergoscia (circa eine Stunde und 30 Minuten) und von Lavertezzo (etwa 45 Minuten) führen ebenfalls Wanderwege nach Corippo. Ein Rundgang durch das Dorf, das seit 2020 der Fusionsgemeinde Verzasca angehört, lohnt sich.

Vom Ortskern zur Mühle

Bei einem Spaziergang durch die engen Gassen Corippos fällt der Blick auf die Steinhäuser mit von Steinplatten gedeckten Dächern und kleinen, mit weissem Kalk eingefassten Fensteröffnungen. Zu bewundern sind ausserdem zahlreiche Andachtsbilder sowie unterhalb des Kerns eine restaurierte Mühle, eine schöne Brücke und eine Kapelle mit einer wertvollen Abbildung der Kreuzigung. Ein guter Ausgangspunkt für den Rundgang ist der kleine Dorfplatz, auf dem sich die Kirche befindet.
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