Alles Gute kommt von oben

Publiziert: 8 September 2013

Ein Wort genügt, um ihn zu beschreiben: paradiesisch. Hoch über Comologno liegt der Bergsee Salei. Niemand sollte das Onsernonetal verlassen, ohne ihn gesehen zu haben.

Bordei, Robiei, Salei – gleichtönig eintönig. Weit gefehlt! Jeder Ort ist eine Welt für sich. Eine Kostbarkeit in der einzigartigen Landschaft der Südschweiz. Heute zieht es uns nach Salei. Dafür müssen wir ins hinterste Onsernonetal reisen. Und wenn man "hinterstes Onsernonetal" sagt, dann ist das nicht gleich "hinterstes Onsernonetal", denn das Tal hat zwei Enden. Eines befindet sich in Spruga, das andere in Vergeletto. Aber egal, wo Sie landen, Salei erreichen Sie so oder so. Von Vergeletto aus mit der Schwebebahn, von Spruga (oder Comologno) zu Fuss. Das weiss die 66-jährige in Bellinzona aufgewachsene Onsernonesin La Lupa nur zu gut. Als Kind verbrachte sie alle Feiertage und Ferien bei ihrer Nonna in Corbella, und da konnte es schon ab und zu passieren, dass man nach Salei hinaufstieg. Hinaufstieg, wohlverstanden. Geschwebt wurde damals noch nicht. "Eine wahre Plackerei", zwinkert sie.

Unvergessliche Aussicht


Die 1993 eingeweihte Capanna Salei war ursprünglich eine Käserei. La Lupas Vater hatte an deren Umbau noch mitgewirkt. Damals wurde das Baumaterial von Hand hinaufgetragen. Sack um Sack. Tag um Tag. "Jeden Abend stiegen die Männer ins Tal hinunter und brachen am nächsten Morgen in aller Herrgottsfrüh vollbeladen wieder auf." Helikopterlose harte Zeiten waren das. Die Aussicht von Salei aber war schon damals unbeschreiblich. Die in Zürich lebende Sängerin schliesst die Augen und erinnert sich. An den weit entfernten türkis schimmernden Langensee. An die unendlich vielen Bergspitzen, die grün bewaldet oder felsig grau gen Himmel ragen. Und an den enzianblauen Laghetto dei Salei direkt vor ihren Füssen. Eiskalt aber wunderbar. Wer vom Bergsee weiterwandern will, hat viele Möglichkeiten. Die einen bevorzugen den Aufstieg in die baumlose Steinwelt des Monte Zucchero oder des Monte Pilone. Andere nehmen dagegen das Maggiatal oder das Val di Campo ins Visier.

Eine Capanna für gemütliche Stunden


Wie Sie sich auch immer entscheiden, am schönsten sind solche Bergtouren bei Tagesanbruch, wenn der morgendliche Dunst sich langsam lichtet und die Luft noch kühl ist. Damit Sie rechtzeitig losstapfen können, empfiehlt es sich, in der gemütlichen auf 1'777 Meter über Meer gelegenen Berghütte zu übernachten. Im mit einem Kamin ausgestatteten einzigen Schlafsaal haben zwanzig Personen Platz. Strom und fliessendes Wasser sorgen auch in der Abgeschiedenheit für den heute üblichen Komfort. An milden Sommerabenden kann draussen vor der Hütte gespeist und das Zwielicht der Dämmerung genossen werden. La Lupa schliesst nochmals die Augen, wandert wieder zurück in ihre Kindheit. Und schon steht sie dort, auf der kargen von Nadelbäumen umsäumten Lichtung. Sie breitet die Arme aus. Ob sie gleich singen oder einfach nur die unendliche Weite in sich aufsaugen wird?

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