Vorwärts in die Vergangenheit, zu strohbedeckten Häusern

Publiziert: 11 Mai 2014

Die Mühe des Aufstieges lohnt sich: In Centocampi, einer Alp über Scaiano, wurden die Stroh bedeckten Häuser neu aufgefrischt, und die von Wald gesäumten terrassierten Felder zeugen von langjähriger Landwirtschaft.

Von den Monti di Caviano geniessen Wanderer eine einmalige Aussicht auf den Lago Maggiore. Doch in dieser Gegend lohnt sich nicht nur der Blick in die Weite. Die dortigen Alpwirtschaften bergen besondere Attraktionen. Einzigartig im Tessin sind die strohbedeckten Häuser von Centocampi und dessen terrassierte Felder, welche die Bauern – so besagt es die Legende – dem Teufel abgerungen haben.

Zeugen einer alten Handwerkskunst


Einst typisch für die Berggebiete der Region Lago Maggiore, gehören die beiden Strohdach-Häuser von Centocampi heute zu den letzten Zeugnissen einer Handwerkskunst, die über die Jahre aus der Tessiner Tradition verschwunden ist. Die Gebäude wurden 1997 auf Initiative des Tourismusbüros wieder aufgebaut. Für die Erneuerung verwendete man Roggenstroh. Dieses wurde nach alter Tradition geflochten und auf einem Gebälk aus Kastanienholz ohne Nägel fixiert. Bis in die späten 1930er-Jahre war Centocampi, wie auch die anderen Alpwirtschaften im Gambarogno, sommerliches Ziel der Bauern aus der Region. Erzählungen zufolge bildeten die strohbedeckten Häuser auf 685 m ü. M., nach rund einstündigem Aufstieg ab Scaiano, jeweils die erste Etappe des saisonalen Alpaufzugs.

Den Teufel besiegt


Die von dichtem Wald gesäumten Felder von Centocampi sollen das Geschenk eines römischen Patriziers an einen seiner Arbeiter gewesen sein. Dieser habe trotz seiner keltischen Abstammung für das Imperium gedient, heisst es. Dem Beschenkten sind wohl auch die Terrassierungen zu verdanken, durch die das Gelände erst nutzbar gemacht wurde. Eine etwas abenteuerliche Legende erzählt in zwei Varianten von einem Pakt zwischen einem Bauern und dem Teufel. Der Bauer soll dem Teufel seine Seele versprochen haben, wenn es diesem gelingt, in einer Nacht die 100 Felder (cento campi) zu pflügen. Ob der Bauer nach dem 99. Feld ein Kreuz auf den Boden malte oder ob er den Teufel mit der Kirchenglocke in die Hölle schickte, bleibt bis heute ein Geheimnis. Sicher ist, dass aus den Centocampi ein landschaftliches Schmuckstück geworden ist, für das sich die Mühen des Aufstiegs lohnen.

Info

Gambarogno Turismo - Centocampi
Via Cantonale
6574 Vira Gambarogno
+41 91 795 18 66
info@gambarognoturismo.ch

www.ascona-locarno.com
www.ticino.ch

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