Über der vom Verkehr geplagten Leventina findet sich eine atemberaubende, sonnenverwöhnte Route. Die in mehreren Etappen zu absolvierende Strada Alta.

Ein Wochenende für Fussmärsche im Tessin einzuplanen, ist definitiv besser als nichts. Aber schon in der Region Bellinzona und ihren Tälern könnten sich Wanderer wochenlang aufhalten und immer wieder neue Wege entdecken. Sie verfügt über ein mehr als 1’000 Kilometer langes Wanderwegenetz. Dazu zählt eine der klassischsten Routen im Tessin, die Strada Alta in der Leventina. Der Höhenweg entlang der Sonnenseite beginnt bei Airolo am Fusse des Gotthards und führt in mehreren Tagesetappen nach Biasca. Die regionale Tourismusorganisation, deren Empfehlung wir folgen, schlägt drei Tage vor, auf der Webseite Strada Alta sind es vier.

An Unterkunft denken

Egal für welche Variante man sich entscheidet: Der sonnige Süden kommt einem mit jedem zurückgelegten Meter näher. Tag für Tag wandelt sich auf der 45 Kilometer langen Strecke die Landschaft ebenso wie die Vegetation und die Architektur in den Dörfern. Der Übergang von der Bergregion in südliche Gefilde ist deutlich zu spüren. Die erste Tagesetappe beginnt am Bahnhof von Airolo, wo am Info Point denn auch der für die Route ausgearbeitete Prospekt erhältlich ist. Vorab planen sollte man die Übernachtungen – falls man nicht nur eine Etappe als Tagestour absolviert –, denn Unterkünfte sind nicht gerade reichlich gesät.

Beim Untergang dabei

Während die ersten beiden Kilometer fast so flach wie ein Pfannkuchen verlaufen, werden ab Madrano Schweisstropfen gefordert. Auf der ersten Etappe liegt der höchste Punkt der Wanderung, vor dem Weiler Cresta di Sopra auf 1'419 Metern. Das Ziel des ersten Tages ist Osco. Traurige Berühmtheit erlangte ein junger Mann aus dem Dorf. Der Kellner Alessandro Pedrini kam mit 21 Jahren beim Untergang der Titanic ums Leben.
Anzonico ist zweites Tagesziel, und der Abschnitt von dort nach Biasca beschliesst die Wanderung.
Im Tessin lassen sich noch weitere aufregende Mehrtagestouren unternehmen, darunter anspruchsvolle alpine Routen für Experten.