Der Samenhändler lebte für die Fotografie. In Corzoneso ist sein faszinierendes Werk zu bewundern.

Wer Fotografie mag, findet im Bleniotal zahllose Motive. Wunderschöne Landschaftsfotos entstehen im “Valle del Sole” beispielsweise in der Zeit kurz nach Sonnenaufgang beziehungsweise kurz vor Sonnenuntergang. Auch Schnappschüsse von Tieren, die einem vor die Linse geraten, oder Aufnahmen von historischen Gebäuden können gemacht werden. Doch findet man nicht nur auf Schritt und Tritt Bildideen und Inspirationen. Eng mit dem Tal verbunden ist auch der Name eines bereits 1932 verstorbenen Fotografen: Roberto Donetta.



Finanzielle Not und kostspielige Leidenschaft

1865 wurde Donetta in Corzoneso geboren. Um seine Familie ernähren zu können, tingelte er als Samenhändler durch die Lande. Auch widmete er sich leidenschaftlich der Fotografie. Davon leben war im Bleniotal jedoch nicht möglich. In Anbetracht der finanziellen Not hatte seine Frau zudem kein Verständnis für diese Leidenschaft. Die Belichtungsplatten und Chemikalien, die für die Fotografien nötig waren, kosteten zusätzlich Geld. Sie verliess ihn, und Roberto Donetta verstarb im Alter von nur 67 Jahren. Verarmt und verlassen.

Casa mit kreisförmigem Grundriss

Erst Jahrzehnte nach seinem Tod wurde entdeckt, welchen Schatz Donetta hinterlassen hatte: 5'000 Glasplatten mit einmaligen, oft überraschenden und anrührenden Zeugnissen des ländlichen Lebens jener Zeit, dazu von hervorragender optischer Qualität und künstlerischer Meisterschaft. Zu bewundern sind sie heute in der Casa Rotonda in Corzoneso (Ortsteil Casserio), in der Roberto Donetta lebte. Seit Mitte Juni ist dort die Ausstellung Donetta Vintage. La riscoperta di un fotografo (Die Wiederentdeckung eines Fotografen) zu sehen.