Bellinzona wird zur klingenden Stadt. Am nächsten Samstag erzittert sie unter den Tönen von mehr als 1000 Musikern.

Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist. Das sagte der französische Schriftsteller Victor-Marie Hugo schon im 19. Jahrhundert. Und es gilt noch heute. Wie soll etwas Unbeschreibliches beschrieben werden? Man muss es sehen. Hören. Fühlen. In Bellinzona zum Beispiel. Nächsten Samstag, am 8. Juni, wird der mittelalterliche Ort zur Freilichtbühne. Zur klingenden Stadt. Schlösser, Kirchen, Museen, Plätze und Strassen werden unter den Tönen und Stimmen von mehr als tausend Musikern und Sängern erbeben und zum Schwingen gebracht.

Eine Steppdecke aus Tönen

Bereits zum achten Mal organisiert die Tessiner Gesangsvereinigung in Zusammenarbeit mit dem Konservatorium der italienischen Schweiz die sogenannte Passegiata musicale in Bellinzona. Chöre, Orchester und Kapellen aus Italien, Frankreich und natürlich dem Tessin werden die Stadt in ein musikalisches Feuerwerk verwandeln. Wie eine Steppdecke, deren wilde Farbkompositionen zu einem harmonischen Ganzen zusammenwachsen, wird der Klangteppich aus klassischer Musik, Jazz, Blues, Rock und Folk die verbindende Kraft der verschiedenen Stilrichtungen hervorheben.

Musik macht den Unterschied

Der musikalische Spaziergang durch die beschauliche Tessiner Hauptstadt wird zum unvergesslichen kulturellen Erlebnis. Denn Musik ist mehr als Klang. Durch sie werde die unerschöpfliche Fülle künstlerischer Tätigkeit sichtbar, schreibt das Konservatorium der italienischen Schweiz. Theater, Malerei, Fotografie und Poesie sprechen durch die Stimmen, Hände und Instrumente kreativer Menschen. Sie fügen zusammen, vereinen. "Musik kennt keine Unterschiede", pflegt der Dirigent Ennio Morricone zu sagen. "Aber sie kann den Unterschied machen." Das Musikfest endet um 19.30 Uhr mit einem Volksnachtessen auf der Piazza del Sole.