Der Brauch lockt jedes Jahr Neugierige an und Weggezogene zurück in die Heimat.

Für die Teilnehmenden dürfte es der Höhepunkt des Jahres sein. Für das Publikum ist es ein faszinierender Anblick. Kommandanten, Trommler, Fahnenträger, Offiziere und Füsiliere in napoleonischen Uniformen versammeln sich, feiern Messen und zeigen sich den Schaulustigen bei einem festlichen Umzug und Ehrensalven mit Platzpatronen. Das Tragen der Uniformen geht auf eine alte Tradition zurück.

Historisches Ereignis als Ursprung

Einige Soldaten aus dem Bleniotal, die 1812 für den Russlandfeldzug Napoleons I. eingezogen wurden, sollen ein Gelübde abgelegt haben: Sollten sie lebend aus der Schlacht zurückkehren, würden sie eine Miliz bilden und sich in Zukunft am religiösen Dorffest beteiligen. So also auch am Patronatsfest zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers im Jahr 2023. Am Samstag findet in Leontica eine abendliche Prozession der historischen Miliz statt, und wenn die Tambouren die dann vielleicht noch schlummernden Bewohner Leonticas am Sonntagmorgen geweckt haben, geht das Fest mit einer heiligen Messe und militärischen Zeremonien weiter.

Noch in anderen Dörfern

Auch in zwei anderen Ortschaften des Bleniotals sind Gruppen historischer Milizen, die in der Liste der Lebendigen Traditionen der Schweiz geführt werden, aktiv und beteiligen sich an den Dorffesten. In Aquila wird jeweils am ersten Sonntag im Juli gefeiert, in Ponto Valentino am dritten Sonntag desselben Monats. Anlässlich der Feste kehren viele aus dem Bleniotal Weggezogene in ihre Heimat zurück. Für Gäste ist es hingegen eine Möglichkeit, einen aussergewöhnlichen, festlichen Brauch kennenzulernen. Und den Besuch eventuell mit anderen Sehenswürdigkeiten zu verbinden.