Hammerschmiede im Valle Morobbia

Publiziert: 31 März 2013

Die historische Eisenstrasse südöstlich von Bellinzona zeigt eindrückliche Spuren alpiner Eisenindustrie mit Überresten einer alten Hammerschmiede und eines Hochofens.

Wer das ursprüngliche Tessin abseits der grossen Touristenströme sucht, dem sei eine Wanderung durch das Valle Morobbia bei Bellinzona empfohlen. Die ausgedehnten Waldgebiete bergen Zeugnisse eines im Südkanton längst vergessenen Industriezweigs: der Erzförderung und der Eisenverarbeitung. Vom ehemaligen Hochofen und der Hammerschmiede blieben bis heute die Ruinen erhalten. Die historische Via del Ferro (Eisenstrasse) lässt sich in einem oder – grenzüberschreitend – in zwei Tagen erkunden.

Florierende Eisenindustrie


Nicht immer war es im Morobbiatal so friedlich und still wie heute. Entlang der Handelsroute, welche die Tessiner Kantonshauptstadt mit Porlezza am italienischen Ufer des Luganer Sees verbindet, hatten Handelsleute aus Como, die sich einst in Bellinzona niedergelassen hatten, im späten 15. Jahrhundert ein Eisenbergwerk eingerichtet. Das Zentrum der Anlagen befand sich in der Nähe der Ortschaft Carena. 1831 wurde der Betrieb durch einen Brand zerstört, die Tätigkeit wurde eingestellt. Dank aufwändiger Restaurierungsarbeiten können die Überreste der Hammerschmiede (Maglio) und des Schmelzofens weiter besichtigt werden. Sie sind Teil einer thematischen Wanderroute, welche mit Schautafeln bestückt und durch ein im Tourismusbüro von Bellinzona erhältliches Flugblatt ergänzt werden.

Entlang alter Handelswege


Die kürzere Wanderroute folgt dem historischen Weg auf Tessiner Kantonsgebiet. Dieser entspricht dem Stand der Eisenstrasse von 1792. Carena mit dem alten Zollhaus ist von Bellinzona aus leicht mit dem Postauto zu erreichen. Der Maglio, die Hammerschmiede, liegt talaufwärts, unten am Fluss. Weiter führt der Weg durch einen idyllischen Buchenwald, der einst das Holz für die Holzkohle und den Hochofen lieferte. Auf den noch heute auszumachenden Absätzen am Hang standen früher die Kohlemeiler. Der Aufstieg auf die Alpe Giumello, an dem sich auch zahlreiche Eingänge zu alten Eisenminen befinden, wird durch eine einmalige Aussicht auf das gesamte Morobbiatal, die Magadino-Ebene und das Nordende des Lago Maggiore belohnt. Zurück geht es, dem Talbogen folgend, unterhalb des Passo San Jorio über Giggio nach Carena. Für die rund sechsstündige Wanderung empfiehlt sich gutes Schuhwerk und wandergerechte Ausrüstung.

Auf grenzüberschreitenden Schmugglerpfaden


Zwei Tage dauert die Wanderung von Carena über die Alpe Giumello hoch zum San-Jorio-Saumpass und die Berghütte Giovo (Übernachtungsmöglichkeit) und weiter zur Bocchetta di Sommafiume an der Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Der Weg, der in früheren Zeiten als Handelsroute und während den Kriegsjahren auch als Schmuggler- oder Flüchtlingspfad genutzt wurde, verbindet die ehemaligen Eisenindustrien des Tessiner Morobbiatales mit derjenigen im südlicher gelegenen Cavargna auf italienischem Boden. Die Route zeichnet sich durch archäologische Sehenswürdigkeiten und eine einmalige Berglandschaft aus. Vorsicht: Im Frühjahr kann auf den Höhen noch Schnee liegen.

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