Ein Klassiker der Klassik

Publiziert: 24 August 2014

Unwiderstehlich: die Mischung aus Klassik, historischen Kulissen und dem Zauber des Südens während der Musikwochen Ascona.

Die Settimane Musicali in Ascona sind alt. Sie sind älter als das Gros des Publikums: 69 Jahre. “Sie sind”, so Dino Invernizzi, Präsident der Musikfestwochen, “die älteste musikalische Veranstaltung des Tessins.” Viele Menschen kommen alljährlich justament während der Festivalzeit, denn die Kombination aus Symphoniekonzerten, Kammermusik und Rezitals von höchstem Niveau vor der Kulisse kunstvoll ausgestatteter Kirchen und dem spätsommerlichen Zauber des Tessins machen süchtig. Das diesjährige Programm vom 28. August bis 10. Oktober basiert im Wesentlichen auf demselben Konzept wie im vergangenen Jahr: nebst freiem Raum für junge klassische Talente folgt es einem roten Faden. So werden sämtliche Symphonien von Brahms zu hören sein, ausserdem zwei wesentliche, universal prägende Zyklen der Musikgeschichte: die Klavierkonzerte von Beethoven und die Instrumentalkonzerte von Schostakowitsch.

Musikalisches Öl im Boden


Der Auftakt am 6. August begann schon mit einem Paukenschlag, einem absoluten Novum: einer Kombination aus Locarneser Filmfestival und Asconenser Klassiktagen, der Vorführung von Chaplins “Modernen Zeiten”, begleitet von der Orchestra della Svizzera Italiana. Die eigentlichen Settimane Musicali beginnen aber am Donnerstag, dem 28. August, mit dem Budapest Festival Orchestra unter der Leitung von Iván Fischer. Austragungsort ist die frisch renovierte, romanische Kirche San Francesco in Locarno. Der 1951 in Budapest geborene Iván Fischer – seit jeher ein unkonventioneller, kreativer Mann – ist nicht nur Dirigent des ungarischen Ensembles, sondern auch sein Gründer. Nach seiner Ausbildung in Wien und Salzburg sowie dem Karrierestart vor allem in England und in den USA kehrte Fischer nach Ungarn zurück – ein Land, das, wie er sagt, “vom Musikalischen her eine Menge Öl im Boden hat, nach dem noch keiner gebohrt hat”. Anno 1983 gründete er das Budapest Festival Orchestra. Innerhalb weniger Jahre katapultierten sich die Ungarn auf Weltniveau, getragen von der Philosophie Fischers, der stets grossen Wert auf eine enge Beziehung zwischen Dirigent und Orchester legt. Der Abend (Beginn 20.30 Uhr) verspricht mit zwei der populären Ungarischen Tänze sowie den Symphonien 3 und 4 von Brahms ein heiterer Genuss zu werden.

Suchtfaktor Ascona


Am Montag, dem 1. September, steht ab 20.30 Uhr im Collegio Papio in Ascona Kammermusik auf dem Programm: Beethovens Sonate für Violine und Klavier, Opus 12, Nummer 1,2 und 3, ausserdem seine beliebte Frühlingssonate, Opus 24. Letztere vollendete der grosse Rheinländer 1801 – natürlich im Lenz, was ihren Beinamen aber weniger begründet haben mag, als die Frühlingsgefühle, die das Werk vielfach auslöste. Die Allgemeine Musikalische Zeitung zählt sie ein Jahr später "zu den besten Sonaten, die Beethoven geschrieben hat (…). Der originelle, feurige und kühne Geist dieses Komponisten, der (…) zuweilen unfreundlich, wild, düster und trübe daherstürmte, wird sich jetzt immer mehr klar, fängt immer mehr an, alles Übermass zu verschmähen, und tritt, ohne seinen Charakter zu verlieren, immer wohlgefälliger hervor.”
Der vielfach ausgezeichnete Violinist Frank Peter Zimmermann wurde für die Musik geboren. Bereits im Alter von fünf Jahren begann er, Geige zu spielen, mit zehn gab er sein erstes Konzert. Sein künstlerischer Weg führte ihn in die renommiertesten Konzerthallen, nach London, Zürich, Berlin, Dresden. Sein Partner, Weltrangpianist Christian Zacharias, konnte sich nicht nur international als einer der führenden Pianisten etablieren. Er geniesst auch einen bedeutenden Ruf als Dirigent, Festival-Intendant und musikalischer Denker. Zacharias dirigierte unter anderem das Orchestre de la Suisse Romande in Genf und das Orchestre de Chambre in Lausanne. In Ascona gastierte er bereits vier Mal. Was wiederum nahelegt: Die Settimane Musicali machen tatsächlich süchtig – nicht nur das Publikum.

Info

Ente Turistico Lago Maggiore (Konzerte finden in Ascona und Locarno statt)
Largo Zorzi 1
6600 Locarno
+41 848 091 091
info@ascona-locarno.com
www.settimane-musicali.ch
www.ascona-locarno.com
www.ticino.ch

Preis
je nach Konzert und Alter zwischen CHF 10.- und 140.-

Wann

Öffnungszeiten Call- und Reservation-Center bis 25.10.2014: Montag - Freitag: 09.00-18.00 Uhr Samstag und Feiertage: 09.00-18.00 Uhr Sonntag: 10.00-14.00 Uhr

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